Coronakrise:
FAMAB stellt Berlin neue Bedingungen
Ein Stufenplan zum Ausstieg, eine differenzierte Betrachtung von Veranstaltungen und Entscheidungshilfen für Behörden sollen die Not von Event-Agenturen und Messebauern lindern.
Der FAMAB legt nach und schreibt jetzt auch einen offenen Brief an die Bundesregierung. Der Fachverband für Live-Kommunikation und Messebau hatte sich erst vor wenigen Tagen einer solchen Initiative von acht Branchenverbänden angeschlossen und davor bereits eine Studie zur wirtschaftlichen Situation seiner Mitglieder veröffentlicht, um die Politik wachzurütteln.
Im Namen der Messe- und Eventbranche versucht der FAMAB nun erneut, die politischen Entscheidungsträger Deutschlands zu konkreten Maßnahmen zu bewegen, die die Existenznot vieler Unternehmen mildert. Es gehe um zwei Millionen Arbeitsplätze, die zusammen über 70 Mrd. Euro Umsatz erwirtschafteten.
Drei politische Forderungen
Im Schreiben an die Bundeskanzlerin Angela Merkel, den Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sowie den Bundesgesundheitsminister Jens Spahn führt der FAMAB aus, dass durch eine fehlerhafte Informationspolitik viele Veranstaltungen völlig falsch als risikohaft gelten würden. Das gefährde die gesamte Branche und letztlich die Wirtschaft Deutschlands.
Drei konkrete Forderungen stellt der FAMAB:
- Einen Stufenplan, nach dem das öffentliche Leben in Deutschland schrittweise wieder hochgefahren wird. Aus diesem Plan müsse für Kunden wie Agenturen ableitbar sein, wann welche Beschränkungen zurückgenommen werden können.
- Eine differenziertere Betrachtung von Veranstaltungen: Denn die reine Anzahl an Menschen sei kein geeigneter Maßstab für Genehmigungen. Stattdessen müssten unterschiedliche Veranstaltungen auch unterschiedlich beurteilt und behandelt werden.
- Entscheidungshilfen für die Behörden: Es deute sich an, dass die lokalen Behörden unabhängig von Allgemeinverfügungen sehr restriktiv mit den notwendigen Genehmigungen umgehen werden. Dies sei zwar einerseits verständlich, werde aber weiterhin zu einem faktischen Verbot von Veranstaltungen führen. Der FAMAB würde es daher begrüßen, dass die Behörden einen allgemein gültigen Kriterienkatalog dafür erarbeitet.
Hier geht es zum offenen Brief des Verbands.
Die von der Politik ergriffenen Maßnahmen träg der FAMAB nach eigenen Angaben vollumfänglich mit. Die Gesundheit der Menschen sei das Wichtigste. Trotzdem müssten die Forderungen des Verbands berücksichtigt werden. "Gelingt dies nicht, wäre die Folge das unwiederbringliche Sterben einer ganzen Branche mit zwei Millionen Mitarbeitern", so der Vorstandsvorsitzende Jörn Huber und Geschäftsführer Jan Kalbfleisch. Sie hätten etwas Besseres verdient.