"No Design"-Kampagne:
FC-St.-Pauli-Agentur nimmt sich selbst aufs Korn
Die Hamburger Agentur Nordpol hat für die neue Saison den Markenauftritt des FC St. Pauli überarbeitet. Das Ergebnis fällt äußerst minimalistisch aus.
Die meisten Anhänger des FC St. Pauli, so sagt man, sind im politisch linken Spektrum beheimatet. Naturgemäß wird dort eine aggressive Kommerzialisierung des Fußballs à la RB Leipzig eher kritisch gesehen.
Erst Mitte Juli gab der Kiezclub bekannt, sein 1963 eröffnetes Millerntor-Stadion nicht an einen Großinvestor, sondern an die eigenen Fans verkaufen zu wollen - per Genossenschaftsmodell. In Zeiten, in denen Ölscheichs englische Vereine kaufen als wären es Immobilien und Weltmeisterschaften in "Fußballnationen" wie Katar stattfinden, ist das ein beinahe revolutionärer Ansatz.
Als Agentur des Vereins steht Nordpol seit mehr als 20 Jahren vor der schwierigen Aufgabe, die richtige Balance aus Vermarktung und Fußball-Romantik zu finden. Oft wird dem Verein der Vorwurf gemacht, beim FC St. Pauli sei doch alles nur Marketing.
Als Antwort darauf präsentiert Nordpol jetzt eine "No Design"-Kampagne, die selbstironisch mit allen Regeln der Vereinsinszenierung bricht. In reduzierter Scribble-Optik auf Karopapier stehen Platzhaltertexte wie "Hier Marketingspruch, der nicht so marketingmäßig rüberkommt" oder "Politisch korrekter Text mit einer Prise Humor".
Die Kampagne wird auf allen vereinseigenen Medien on- wie offline gespielt. Sie wurde von der Agentur und der Marketingabteilung
des FC St.Pauli gemeinsam entwickelt.