Wenig überraschend, dass die Menschen gerade während der Feiertage weniger bereit sind, sich über Corona und die Folgen zu informieren, so ein Ergebnis der Untersuchung von Reply, dass europaweit über Suchanfragen ermittelt hat, inwiefern Weihnachten 2020 anders aussehen wird als in den Vorjahren.

Ein Jahr des konstanten Nachrichtenbeschusses hat demnach die europäischen Verbraucher:innen ermüdet. Die Daten zeigen bereits im September und Oktober eine deutliche Zunahme der Online-Suche nach Weihnachtsfilmen (+79 Prozent). Sie sind ein Indiz dafür, dass die Menschen in diesem Jahr generell mehr Freude und Ablenkung suchen. Folge: Unternehmen müssen herausfinden, wie sie Verbrauchern auf einzigartige Weise Unterhaltung oder Erholung in der Weihnachtszeit bieten können. Sind die Menschen von Angst, Beunruhigung und Müdigkeit getrieben – oder von Nostalgie, Zusammengehörigkeit und Trost? Sollte eine Marke strategisch auf "Seelenfrieden" oder auf Eskapismus und Spaß setzen?

Festtagsplanung für die eigenen vier Wände

Da die meisten Weihnachtsmärkte und andere vorweihnachtliche Events wegfallen, steigen die Suchbegriffe rund um die Festtagsplanung in den eigenen vier Wänden an: konkret nach Adventskalendern, Keksrezepten, Weihnachtsdekorationen oder -filmen. Die Suchanfragen zu „Glühwein selber machen“ verzeichneten eine Steigerung um 64 Prozent. Auch „Weihnachtsdekoration selber machen“ verdeutlicht mit 30 Prozent Wachstum das Interesse der Deutschen an Do-it-Yourself-Lösungen, um Weihnachtstraditionen in diesem Jahr fortführen zu können. Wenig traditionell: „Mundschutz Weihnachten“ ist eine neue Anfrage und verzeichnete im untersuchten Zeitraum 13.000 Suchanfragen.

Die Rolle der Corona-Pandemie als unerwarteter Katalysator für die Digitalisierung kommt in der Weihnachtszeit, der wichtigsten Umsatzhochphase für die deutsche Wirtschaft, besonders deutlich zum Vorschein. Veranstalter von bisher physischen Weihnachts-Events müssen diese nun digital durchführen. Auch Unternehmen, für die der persönliche Kundenkontakt bisher als alternativlos galt – wie beispielsweise im Weihnachtsbaumverkauf – erleben einen Umschwung: Online-Geschäftsmodelle, digitale Lieferketten und Versand stehen auf dem Programm. Geflügelzüchter, die vorausschauende Analysen einsetzen, züchten kleinere Tiere in Erwartung kleinerer Familienzusammenkünfte während der Feiertage. Auch die Online-Suche nach "Weihnachtsessen" ist in diesem Jahr um 43 Prozent zurückgegangen.

Weniger Menschen werden Familien und Freunde besuchen

Auch Weihnachten steht in diesem Jahr vor allem für die Fluggesellschaften unter einem schlechten Stern, da das Interesse sowohl an touristischen Urlaubsreisen als auch an Heimflügen für die Feiertage drastisch zurückgeht. Rund 52 Prozent der Deutschen planen laut Yougov, Weihnachten 2020 mit dem eigenen Haushalt zu verbringen. In ganz Europa werden weniger Menschen Freunde und Familie besuchen als in den Jahren zuvor.


Peter Hammer
Autor: Peter Hammer

Er begleitet seit vielen Jahren redaktionell die Agentur-Branche, kennt noch die Zeiten, als Werbung "sexy" war und mancher Protagonist wie ein Popstar gefeiert wurde. Das Hauptaugenmerk gilt aktuell den Themenfeldern "Agenturstrategie" sowie "Etats & Pitches". Vor allem interessieren ihn innovative Geschäftsmodelle und Konzepte, mit denen die Branche erfolgreich auf die permanenten Veränderungen in der Kommunikation reagieren kann.