Studie von Malt:
Digital-Freelancer: Spitzenverdienst trotz Krise
Die Tagessätze für Freelancer mit Digital-Knowhow können sich sehen lassen. Allerdings rauschte das Agenturgeschäft in diesem Jahr nach unten. E-Commerce dagegen bot eine stabile Auftragslage. Eine Analyse von Malt.
Der Freelancer-Marktplatz Malt hat sich mit der Boston Consulting Group zusammengetan, um Selbstständige aus digitalen Berufen in Deutschland, Frankreich und Spanien zu ihrer Arbeitssituation und ihren Arbeitsweisen zu befragen. Die deutsche Szene zeichnet sich dadurch aus, dass digitale Freelancer sehr gut ausgebildet sind, gut verdienen und Projektarbeit bevorzugen.
Allerdings war es auch ein herausforderndes Jahr. In vielen Industrien hatten Freelancer mit Projektrückgängen zu kämpfen, besonders hart hat es hier die Freelancer getroffen, die in der Agenturbranche arbeiten. Der Fokus auf interne Ressourcen hat im Agenturgeschäft zu - 50 Prozent Projektrückgang geführt, dafür konnten die Bereiche E-Commerce und Pharma zulegen. Bei Tech, Finanzen oder Energie blieb die Auftragslage stabil. Gleichzeitig kamen die staatlichen Unterstützungspakete bei vielen Freelancern nicht an.
Trotz dieser Umstände sagen 84 Prozent der Freelancer (85 Prozent im Bereich Marketing & Kommunikation), dass sie nicht zurück in eine Festanstellung wollen. "Diese Zahl ist besonders im Kontext der Krise zu sehen. Sie zeigt nicht nur, dass Freelancing eine bewusste Entscheidung für mehr Selbstbestimmung ist. Es zeigt vor allem, wie werteorientiert und anpassungsfähig diese Gruppe ist und wie stark die Vision von der eigenen Karriere ist. Sie lassen sich nicht unterkriegen, sondern investieren weiter selbstbewusst in sich selbst, bilden sich weiter und positionieren sich neu, anstatt den Weg des geringsten Widerstands zu wählen", sagt Vincent Huguet, CEO & Gründer von Malt. In Bezug auf die Veränderungen, die die Corona-Pandemie für die Arbeitsweise der Zukunft bedeutet, sind die Freelancer schon gut gerüstet.
Freelancer in Deutschland verdienen viel im internationalen Vergleich
Im Vergleich zu digitalen Freelancern in Frankreich und Spanien werden deutsche Freelancer überdurchschnittlich gut bezahlt mit teilweise zwei- bis dreimal so hohen Tagessätzen. Durchschnittliche Tagessätze für die erfassten Branchen zeigen ein solides Einkommen, was auch mit der guten wirtschaftlichen Lage in Deutschland vor der Corona-Krise zusammenhängt. Ein weiterer Grund ist die gute Ausbildung der deutschen Selbstständigen. Die Hälfte von ihnen hat mehr als acht Jahre Berufserfahrung, drei Viertel haben einen Bachelorabschluss und 54 Prozent einen Master.
Freelancer, die in der digitalen Wirtschaft arbeiten, sind hochqualifizierte Experten mit akademischer Ausbildung und langjähriger Berufserfahrung. Die Beweggründe für einen Karriereschritt in die Freiberuflichkeit drehen sie sich fast alle um Autonomie und Selbstbestimmung. Eine Einstellung, die mit einer hohen intrinsischen Motivation einhergeht. 81 Prozent haben sich für Freelancing entscheiden, um eigene Karriereentscheidungen treffen zu können. Für 76 Prozent war die freie Zeiteinteilung ausschlaggebender Grund. 84 Prozent sind zufrieden mit ihrer Arbeit. Im Schnitt arbeiten Freelancer 43 Stunden pro Woche.
"Wenn wir uns vor Augen führen, dass Unternehmen ihre digitale Transformation beschleunigen müssen, können wir von den Arbeitsmethoden und Herangehensweisen digitaler Freelancer lernen. Sie arbeiten hauptsächlich remote, adaptieren schnell neue Trends wie Agilität, und widmen fast fünf Stunden pro Woche der persönlichen Weiterbildung. Das ist ein spannender Weg, um eine interne digitale Kultur zu entwickeln und das interne Personal in neuen Arbeitsmethoden zu schulen", sagt Vinciane Beauchéne, Managing Partner & Director bei BCG.
Malt ist seit 2019 auf dem deutschen Markt, gegründet wurde es 2013 von Vincent Huguet (CEO) und Hugo Lassiège (CTO) in Paris gegründet. In Frankreich und Spanien ist es größte Marktplatz für Freelancer aus der digitalen Wirtschaft. Rund 200.000 Freelancer aus allen Bereichen der Digitalwirtschaft nutzen Malt. Zu den Kunden zählen Unternehmen wie Allianz, Unilever und L ́Oréal.