Branchenverband Game:
Gaming boomt, aber leider nicht die Jobs
Mehr als 11.000 Menschen arbeiten in Deutschland für Games-Entwickler und -Publisher. Rechnet man Jobs bei Dienstleistern, Händlern und Medien dazu, sind es weitere 30.000. Doch langsam scheint eine Sättigung erreicht.
Der Gaming-Markt wächst um rund 9 Prozent, vermeldet der Branchenverband Game, doch die Anzahl der Beschäftigten in der deutschen Games-Branche ist leicht rückläufig. Die Zahl der Mitarbeiter bei Unternehmen, die Computer- und Videospiele hierzulande entwickeln und vertreiben, ging im Vergleich zu 2018 um 5,9 Prozent auf 11.014 zurück.
Die Zahl der Unternehmen sei im gleichen Zeitraum dagegen kräftig gestiegen. Demnach zählt die Branche hierzulande inzwischen 614 Unternehmen, ein Jahr zuvor waren es noch 524. Vor allem Neugründungen kleiner Spiele-Entwickler hätten zu dem Wachstum beigetragen. In der Regel beschäftigen diese weniger als fünf Mitarbeiter. Auffällig ist zudem, dass die klassische Rollenverteilung zwischen Spiele-Entwickler und Publisher eine immer geringere Rolle spielt: So ist die Anzahl der Unternehmen, die sowohl entwickeln als auch publishen, innerhalb eines Jahres von 118 auf 272 gestiegen. Der Trend zum Vertrieb über Download-Plattformen und App-Stores hat diese Entwicklung maßgeblich angetrieben.
Der Games-Markt in Deutschland legte 2018 um neun Prozent auf rund 4,4 Milliarden Euro zu. Größter Wachstumstreiber waren Gebühren für Online-Dienste, deren Umsatz sich mit 353 Millionen Euro innerhalb eines Jahres nahezu verdoppelt hat (+97 Prozent). Auch das Marktsegment der In-Game-Käufe, zu dem auch In-App-Käufe gehören, ist um 28 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro gewachsen und trug damit maßgeblich zum Wachstum bei.
"Der weitere Rückgang der Beschäftigtenzahlen zeigt, wie groß der wirtschaftliche Druck auf Games-Unternehmen in Deutschland ist. Obwohl der Markt abermals deutlich gewachsen ist, mussten insgesamt Stellen abgebaut werden. Der Grund liegt darin, dass nur wenige der in Deutschland gespielten Games auch hierzulande entwickelt werden", bilanziert Game-Geschäftsführer Felix Falk. Die Bundesregierung hatte bereits in ihrem Koalitionsvertrag eine Förderung der Branche beschossen, um sie im internationalen Vergleich konkurrenzfähiger zu machen. Für das laufende Jahr flossen dafür 50 Millionen Euro, im kürzlich von Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) vorgelegten Bundeshaushalt 2020 fehlt dieser Posten allerdings. Das habe für viel Verunsicherung gesorgt, sagte Falk.
am/mit dpa