Man kann also nicht jeden Film gesehen haben und auch unsere Social-Media-Manager sind nicht davor gefeit, ein Lieblingsgenre zu haben. So wurde sich durch die neuen Anforderungen der anderen Marke jeder bewusst, welche Themen wir normalerweise ein wenig vernachlässigen, weil sie uns selbst nicht interessieren. Nun, da dieses Problem erkannt wurde, können wir es direkt angehen.

Brainstormings zu bestehenden Konzepten wurden normalerweise von den Social-Media-Managern im Tagesgeschehen gemacht. Um nicht weiterhin dem alten Schema zu folgen und die entdeckten Wissenslücken aktiv anzugehen, haben wir nun geteilte Dokumente mit den Redaktionen aufgesetzt. Hier kann sich bei Formaten wie #spoilerohnekontext und #filmeschlechterklärt jeder beteiligen, der eine Idee hat.

2. Klare Markentrennung

Bei zwei Marken, die sich beide mit Film und Fernsehen beschäftigen, ist Markentrennung bei Webedia natürlich immer ein Thema gewesen. Dabei war es eine Herausforderung, den aktuellen Trends zu folgen, ohne die gleichen Inhalte auf den Seiten zu produzieren.

Eine große Angst der Redaktionen war, dass die Grenzen im Switch zu sehr verschwimmen. Wir haben jedoch festgestellt, dass es ungemein hilft, auch mal in den Schuhen der internen "Konkurrenz"” unterwegs gewesen zu sein. Die Kernbereiche sind nun wesentlich klarer definiert und wenn man ein neues Konzept entwickelt hat, versucht man es nicht mehr auf Biegen und Brechen seiner eigenen Marke anzupassen, sondern überlässt es auch mal der anderen Seite.

3. Verbesserte Kommunikationsstrukturen

Auf beiden Seiten konnten wir an einigen Stellen Schwächen in der Kommunikation zwischen der Social-Media-Abteilung und der Redaktion ausmachen. 

Die bekannten Prozesse des eigenen Teams wurden hier nun in die jeweils andere Redaktion getragen und zusammen in das Tagesgeschehen integriert. Dabei wurden die bestehenden Regeln natürlich nicht ignoriert. Alles wurde so angepasst, dass die Ideen mit wenig Mehraufwand für alle umsetzbar wurden.

Bei Moviepilot wurden z.B. schon immer die Überschriften der Artikel mit dem Social-Media-Team abgestimmt. Dies wurde jetzt auch bei Filmstarts eingeführt, aber zugleich an die dort üblichen Kommunikationswege angepasst. So wurde aus einem Slack-Channel eben ein Hangouts-Chat.

4. Veränderungen auch bei den Usern

Wie bereits im ersten Artikel erwähnt, wird Moviepilot auf Social-Seite von zwei Männern betreut und Filmstarts von zwei Frauen. 

Nach der Hälfte des Wechsels, hatte sich der Frauenanteil auf dem Moviepilot-Instagram Account um 2 Prozent erhöht. Dazu muss man wissen, dass sich diese Zahlen nur sehr selten ändern und wir diese Verschiebung deswegen eindeutig dem Switch zuordnen können. 

Dort wo das Engagement angestiegen ist, hat sich auch das Fanwachstum beschleunigt. 

5. Stärkerer Teamzusammenhalt

Die Aufgaben der anderen Marke zu übernehmen, hat sehr zügig zu mehr Verständnis und Nachvollziehbarkeit von Erfolgen und Herausforderungen geführt. 

Nicht nur in unserem Team hat sich der Zusammenhalt der Kollegen gefestigt. Gab es vorher Reibereien an manchen Stellen, wurden die nun relativiert, da jeder einen besseren Zugang zu den anderen Kollegen hat bzw. schlicht und ergreifend Eigenarten von anderen Menschen im Büro besser einordnen kann. 

Das mag sich trivial anhören, aber alleine im Redaktionsbereich unseres Büros bei Webedia sind wir knapp 40 Leute. Da hat nicht jeder bereits mit jedem eng zusammengearbeitet oder ein privates Schwätzchen gehalten. Diese Kleinigkeiten sind es aber, die den Arbeitsalltag und das tägliche Miteinander wesentlich entspannter und verständnisvoller gestalten können. 

6. Mut zu Neuem

Das mangelnde Vorwissen zu bereits geschehenen Tests und Prozessen hat dazu geführt, dass viel mehr ausprobiert wurde. 

Damit meine ich nicht nur konkrete Konzepte oder Formate, sondern auch eine Veränderung in der Diskussionskultur. Es wurde weniger als gesetzt betrachtet und mehr Entscheidungen und Bestehendes in Frage gestellt.

Zusammenfassend bleibt zu sagen

Was bei all diesen positiven Ergebnissen nicht unerwähnt bleiben darf, ist, dass es, vor allem in den ersten zwei Wochen, für alle Beteiligten ein erheblicher Mehraufwand an Arbeit war. Stress und Unsicherheiten mussten in Gesprächen aufgefangen werden.

Insgesamt wurde aber von allen Beteiligten ein positives Fazit gezogen. Nun geht es im nächsten Schritt darum, den neu gewonnenen Schwung zu erhalten und nicht wieder sofort in alte Muster zu verfallen.

Einen Schritt haben wir dafür bereits beschlossen. Wir werden die Markenzuständigkeit lockern. Es soll jeder seine Marke als Schwerpunkt behalten, aber zukünftig können die Social-Media-Manager, je nach aufkommenden Projekten, auch für Formate der anderen Marke angefordert werden, wenn es ihr Zeitplan zulässt.

Der Switch hat es geschafft, uns aus unserer Komfortzone rauszukatapultieren und nach einer Umgewöhnungsphase die neue Stress-Zone in bekanntes Gebiet umzuwandeln, in dem man sich zukünftig sicheren Schrittes bewegen kann.

Ich würde so einen organisierten internen Jobwechsel jedem empfehlen, der im Aufbau der Firma oder der eigenen Abteilung die Möglichkeiten dazu hat. Es lohnt sich vor allem, wenn man viele Leute betreut, die schon besonders lange in der Firma sind, kann aber auch neuen Mitarbeitern noch mehr Selbstvertrauen in ihre Fähigkeiten geben.

Für weitere Fragen und Diskussionen stehe ich jederzeit gerne auf Twitter unter @frolleinJuNe zur Verfügung.

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Autor: W&V Gastautor:in

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