Das Geheimnis des Erfolgs basiert auf einem Vier-Säulen-Modell, das die beiden Herdes Anfang 2019 gemeinsam mit ihren Mitarbeitern – damals waren sie noch zu sechst – bei einem Firmen-Workshop auf Sylt erarbeitet haben. "Ich würde sagen, gut 50 Prozent der Mitarbeiterwünsche sind in das Modell eingeflossen", schätzt Andreas Herde.

Zu 100 Prozent flexibel

So kann jeder Mitarbeiter beispielsweise selbst bestimmen, wann, wo und wie viel er arbeiten will. "Wir sind hier zu 100 Prozent flexibel", sagt Andreas Herde. "Wir haben auch keine Zeiterfassung oder eine Anwesenheitspflicht." Schließlich habe jeder seinen eigenen Tagesrhythmus, betont auch Kristen Herde. "Wir wollen, dass der Job zum Leben passt und nicht umgekehrt."

YeaHR! Agenturbüro in Düsseldorf

Seit gut einem Jahr residiert YeaHR! im Herzen von Düsseldorf. Anwesenheitspflicht herrscht für die Mitarbeiter dabei nicht.

Sei es, dass das Kind von der Kita abgeholt werden müsse, ein Friseurtermin anstehe oder der Job mit anderen Verpflichtungen in Einklang gebracht werden müsse – eine kurze Nachricht in die gemeinsame Whatsapp-Gruppe reicht, damit alle anderen informiert sind. "Wir haben da absolutes Vertrauen in unser Team", so Kristen Herde weiter. "Hauptsache, die Arbeit wird gemacht, wenn sie gemacht werden muss."

Entsprechend individuell werden bei YeaHR! auch die einzelnen Arbeitsverträge gestaltet. Simon Galka zum Beispiel hat aktuell nur eine 80-Prozent-Stelle, da er parallel ein Fernstudium mit wöchentlich wechselnden Unitagen absolviert. Dass er hin und wieder auch mal Zeit für sein Ehrenamt bei der Freiwilligen Feuerwehr benötigt, kommt on top dazu und wirkt sich auch nicht negativ auf sein Einkommen aus.

YeaHR! Agenturbüro in Düsseldorf, Teamassistenz Sabine Hartog

Team-Assistentin Sabine Hartog kümmert sich auch um den ConcYeaHRge-Service.

Noch flexibler ist das Arbeitsverhältnis von Sabine Hartog organisiert, die nebenbei noch eine Agentur für Re-Location betreibt. Je nachdem, wie viele Aufträge hier hereinkommen, stockt sie ihre – grundsätzlich feste – Stundenzahl bei YeaHR! auch mal für eine gewisse Zeit auf oder ab.

Je nach den persönlichen Bedürfnissen der Mitarbeiter wird bei den Düsseldorfern auch das Thema Urlaub geregelt: So ist es kein Problem, wenn jemand weniger Urlaubstage nehmen und dafür mehr Geld verdienen will. Umgekehrt ist es schon ab dem ersten Arbeitstag in der Agentur möglich, bei einem entsprechenden Gehaltsverzicht bis zu 50 Tage im Jahr frei zu nehmen.

Zahlreiche, individuell vereinbare Benefits

Darüber hinaus gewährt YeaHR! je nach Bedarf auch zahlreiche weitere Benefits, die sich je nach „Buchung“ im Arbeitsvertrag unterschiedlich aufs Netto auswirken. Diese reichen von Zuschüssen für die Kinderbetreuung, zum Monatsticket, zum Fitnessstudio bis zur finanziellen Beteiligung an einer Reinigungskraft für Zuhause.

Für alle Mitarbeiter gleichermaßen steht ein Rahmenvertrag mit einem Carsharing-Anbieter zur Verfügung. Ebenso kann für kurze Besorgungsfahrten, Kundentermine in Düsseldorf oder die Mittagspause ein firmeneigener E-Scooter genutzt werden. Auch für die Verpflegung des Teams ist gesorgt: Neben Getränken, Snacks und Obst gehen auch die Kosten für das gemeinsame Mittagessen, das jeden Freitag abgehalten wird, aufs Haus – egal, ob die Chefs dabei sind oder nicht.

Zudem bietet YeaHR! in Kooperation mit einem Anbieter für Gesundheitsmanagement auch im Health-Bereich Leistungen an, die über das normale Maß der Krankenkassen hinaus gehen. Damit die Mitarbeiter schließlich auch beruflich fit und am Ball bleiben, bekommt jeder ein bestimmtes Kontingent an Coaching-Stunden, die er über eine Live-Online-Plattform abrufen kann.

Schon etwas ungewöhnlicher ist der so genannte "ConcYeaHRge"-Service, der den Mitarbeitern das Leben nicht nur am Arbeitsplatz erleichtern soll und für den Sabine Hartog verantwortlich ist. Ausgestattet mit einem fixen Jahresbudget sorgt sie für die private Entlastung der Kollegen, indem sie mal Blumen besorgt, Kinotickets oder Restaurantplätze reserviert oder auch bei Wohnungsübergaben hilfreich zur Seite steht.

Eine Woche Barcelona zum "Kopf-Freikriegen"

Ziemlich aus dem Rahmen fällt auch das neue Angebot "Yeahcation": Ab 2020 mietet YeaHR! im ersten Quartal ein Firmenapartment, das den Mitarbeitern zur freien Verfügung steht. Wer für eine Woche einfach mal raus will, in Ruhe woanders arbeiten und den Kopf frei kriegen will, darf sich in die Wohnung einnisten, YeaHR! übernimmt die Kosten für Anreise und Unterkunft.

Wer will, darf dabei sogar – auf eigene Kosten – seine Familie mitnehmen. Als erste Location wurde ein Apartment in Barcelona gemietet. "Das ist jetzt mal der erste Versuch, wir schauen mal, was passiert", sagt Andreas Herde. Zumindest wollen schon mal alle Mitarbeiter das Angebot nutzen.

YeaHR! Agenturbüro in Düsseldorf, Konferenztisch im Eingangsbereich

Bei YeaHR! wird von den Mitarbeitern Kreativität und Eigenverantwortung erwartet.

Auf den ersten Blick stellt sich natürlich die Frage, wie sich all diese Benefits, die letztendlich auch finanziell zu Buche schlagen, aus Sicht der Agenturchefs lohnen. "Naja, als Premium-orientierte Agentur, die HR und Employer Branding macht, können wir hier keine Allerweltsleistungen bringen, sondern müssen als Arbeitgeber schon mit gutem Beispiel vorangehen", findet Andreas Herde.

Außerdem würden sich glückliche und zufriedene Mitarbeiter immer rechnen, ergänzt Kristen Herde, "denn die machen auch die Kunden glücklich und zufrieden".

Zumal für den großen Vertrauensvorschuss, den jeder einzelne im Team erhält, auch eine echte Gegenleistung erwartet wird. Wer bei YeaHR! anheuert, muss bereit sein, Einsatz und Eigeninitiative zu zeigen und, wenn es brennt, auch mal "die Extra-Meile" zu gehen. "Wobei sich das nicht in Mehrarbeit ausdrückt, das ist mir sehr wichtig", betont Andreas Herde. "Ich habe selbst 15 Jahre in verschiedenen Agenturen geknechtet, 80 Stunden, sieben Tage die Woche, das ist nicht das Endziel." Gute, motivierte Mitarbeiter, die kreativ sind, die selbstständig und eigenverantwortlich arbeiten, das ist das Ziel, so Herde weiter. "Kleine Intrapreneure, die das Unternehmen voranbringen wollen, wie es so schön heißt."

YeaHR! - Agentur in Düsseldorf, Simon Galka Projektmanager

Simon Galka hat als branchenfremder Generalist bei YeaHR! angefangen und fühlt sich dort pudelwohl.

Umso wichtiger ist es daher bei YeaHR!, dass neue Kollegen in erster Linie von ihrer Persönlichkeit, vom Typ her ins Team und zum Spirit der Agentur, die als oberste Prämisse die absolute Kundenorientierung hat, passen. "Den Rest, die Skills, die Fähigkeiten, das kann man alles beibringen. Alle Menschen, die wir an Bord geholt haben, waren immer HR-fremd", sagt Andreas Herde.

Persönlichkeit der Mitarbeiter ist wichtiger als ihre beruflichen Skills

So war es auch bei Simon Galka, der sich vor einem halben Jahr als "branchenfremder Generalist", wie er selbst sagt, bei YeaHR! vorgestellt hat. „Am Anfang wussten wir beide nicht so recht, wo genau mein Einsatzgebiet sein könnte“, erinnert sich Galka. Weil er das Gefühl hatte, dass er sich bei den Kollegen wohlfühlen könnte, hat er trotzdem guten Gewissens seinen vorherigen Job aufgegeben und bei der HR-Agentur angefangen. "Durch meine generalistischen Skills konnte ich überall mitmischen und habe auch schon bald trotz jungen Alters und geringer Berufserfahrung viel Verantwortung auch für größere Projekte übertragen bekommen. Das macht den Reiz schon aus."

Wer immer noch Zweifel am Erfolg dieses HR-Konzepts hat, den müssten allein die Ergebnisse von 2019 überzeugen: Von 35 Ausschreibungen hat die Agentur 34 gewonnen. Und auch die Bilanz bei den diesjährigen HR Excellence Awards mit sechs Shortlistplatzierungen und zwei Gewinnen – in den Kategorien Recruiting-Kampagne des Jahres und Hochschulmarketing des Jahres – kann sich sehen lassen. Die Agenturchefs haben es sich daher nicht nehmen lassen, alle Mitarbeiter zu der Preisverleihung in Berlin inklusive Fluganreise, Übernachtung und Gala einzuladen. "Das ist schlicht und ergreifend ein weiterer Ausdruck unserer Wertschätzung für die Leistung des Teams über das ganze Jahr", sagt Kristen Herde.

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