Videostreaming-Markt:
Amazon gibt weiter keine Nutzungszahlen heraus
Der US-Streamingdienst bleibt seiner bisherigen Linie treu. Konkurrent Netflix weicht davon in Ansätzen ab – vielleicht ist es die cleverere Strategie.
Der US-Videostreamingdienst Amazon Prime Video hält auch weiterhin strikt an der Linie fest, keine Nutzungszahlen zu den Filmen und Serien der Plattform bekannt zu geben. Nicht einmal die Produktionsfirmen sollen die internen Daten erhalten.
Dies stellte jetzt Jennifer Salke, seit Anfang 2018 Chefin von Amazon Studios, auf der Sommer-Pressetour der Television Critics Association in Los Angeles klar, wie das US-Branchenmagazin Adweek berichtet.
"Wir sind nicht im Rating-Geschäft", so Salke. "Wir sind im Geschäft mit einem kuratierten Angebot, bei dem wir einzelne Serien und Filme unserem globalen, diversen Publikum anbieten. Mit Shows, die unser Zielpublikum liebt."
Die Abonnenten nutzen laut Salke eben deshalb den Streaming-Service, weil sie mit großartigen und qualitativ hochwertigen Serien und Filmen auf der Plattform rechnen.
Ohne konkrete Zahlen zu nennen, zählte sie lediglich einige Titel aus dem vergangenen Jahr auf, die zu den "erfolgreichsten in der Geschichte der Plattform" gehören: Hierzu zählten die erste Staffel der Serie "Jack Ryan" von Tom Clancy, die zweite Staffel von "The Marvelous Mrs. Maisel" sowie die Serien "Hannah", "Good Omens" und "Homecoming".
Netflix-Zahlen für die "Big Names"
Konkurrent Netflix, der in den Anfangsjahren eine ähnliche Geheimhaltungsstrategie verfolgte, hat sich zumindest ansatzweise von dieser Linie verabschiedet. So teilte der Streamingdienst Mitte des Jahres beispielsweise mit, dass die Krimi-Komödie "Murder Mystery" mit Adam Sandler und Jennifer Aniston in den ersten drei Tagen von 30,8 Millionen Accounts gestreamt wurde – von 13,3 Millionen auf dem US-Heimatmarkt und 17,5 Millionen international.
Der Horrorthriller "Bird Box", der Ende 2018 auf Netflix erschienen ist, wurde innerhalb nur einer Woche weltweit sogar von 45 Millionen Accounts gestreamt.
Da Netflix ebensowenig wie Amazon Prime Video auf hohe Ratings angewiesen ist, um die Werbewirtschaft zu überzeugen, folgt die Veröffentlichung der Zahlen wohl einen anderen Strategie: Offensichtlich will Netflix damit vor allem den "Big Names" in Hollywood, also namhaften Produzenten, Regisseuren und Schauspielern, beweisen, dass auch der Streamingdienst ein riesiges Publikum erreichen kann.