Kannibalisierung des eigenen Digitalgeschäfts

Das Abonnement von News+ kostet in den USA monatlich 9,99 Dollar, ein Großteil davon – die Rede ist von bis zu 50 Prozent – fließt allerdings in die Kasse von Apple. Ein weiterer Grund, weshalb viele Verlage davor zurückschrecken, ihre Titel einzustellen. Sie befürchten, ihr eigenes Digitalgeschäft zu beschädigen. So ist auch die Washington Post nicht auf News+ vertreten.

Dennoch umfasste das Launch-Angebot in Nordamerika etwa 300 Titel, darunter Vogue und Wired von Condé Nast sowie Esquire und Cosmopolitan des Verlags Hearst. Der Start verlief allerdings holprig: So hieß es, dass News+ ein noch "unfertiges Produkt" sei und nicht das Niveau anderer Apps von Apple erreiche.

Unklar ist weiterhin, wann Apple News+ auch in Deutschland gelauncht wird. Bislang zeigten sich die deutschen Verleger eher kritisch. "Apple will sich als Mittelsmann zwischen die Verlage und die Leser schieben. Der Kundenkontakt wird indirekt, die Daten bleiben bei Apple, die Markenangebote werden atomisiert und 50 Prozent vom Umsatz sind wohl abzugeben. Das mutet fast absurd an", sagte beispielsweise Stephan Scherzer, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger, im März dieses Jahres zum Start von News+.   


Autor: Franz Scheele

Schreibt als freier Autor für W&V Online. Unverbesserlich anglo- und amerikanophil interessieren ihn besonders die aktuellen und langfristigen Entwicklungen in den Medien- und Digitalmärkten Großbritanniens und der Vereinigten Staaten.