Erfolgreich waren auch Übertragungen vom Handball und dem Pferdesport mit vielen Medaillenentscheidungen am frühen Nachmittag. "Besonders schön ist es, dass wirklich alle Sportarten durchgehend gut eingeschaltet waren, von der Leichtathletik über Tischtennis, Ringen, Kanu und Reiten bis zum Klettern", betonte Balkausky.

Deutlich unter den Zahlen von ARD und ZDF lagen die Werte von Eurosport. Der Spartensender kam mit seinem Live-Angebot selten über 200.000 TV-Zuschauer. Erfolgreichste Sendung war mit durchschnittlich knapp 150.000 Zuschauern "Big in Japan", eine Zusammenfassungs-Show um 21.15 Uhr, wie sie ARD und ZDF nicht im Angebot hatten.

Eurosport-Mutterkonzern Discovery sieht sich als "multinationaler Rechtehalter", für den nach eigener Aussage "generell die Gesamtreichweite, die wir über alle Plattformen in ganz Europa erzielen, im Mittelpunkt" steht. "So haben in den ersten neun Tagen 100 Millionen Zuschauer in ganz Europa die Olympischen Spiele über die TV- und Digitalplattformen von Discovery verfolgt", teilte der Konzern mit.

Das TV-Projekt Olympia stellte die Verantwortlichen von ARD, ZDF und Eurosport durch die Verschiebung um ein Jahr und Corona vor Herausforderungen. ZDF-Chefredakteur Peter Frey lobte daher die Zusammenarbeit der öffentlich-rechtlichen Sender. "ARD und ZDF präsentierten sich als eingespieltes Olympia-Team, das dank der hervorragenden Arbeit von Redaktion, Produktion und Technik den Zuschauerinnen und Zuschauern erneut die ganze Faszination und olympische Vielfalt bieten konnte - auch unter den schwierigen Bedingungen von Tokio 2020", ließ er verlauten.

Durch Corona und die Auswirkungen der Pandemie war ein Großteil der TV-Berichterstattung gezwungenermaßen in einem großen Homeoffice beim ZDF in Mainz erstellt worden, wo ARD und ZDF sich das Studio teilten.

"Ich bin sehr erleichtert, dass wir unser Programmangebot auf allen Ausspielwegen - TV, Radio, Online, Social Media - trotz all der widrigen Umstände vollständig umsetzen konnten und die Menschen in Deutschland die Olympischen Spiele auch genießen konnten und wollten", sagte ARD-Teamchef Gerd Gottlob vom NDR. Deshalb falle seine Bilanz insgesamt positiv aus, "auch wenn sich am Anfang im Zusammenspiel der Standorte Tokio, Mainz, Hamburg einiges einspielen musste". Davon bekamen die Zuschauerinnen und Zuschauer wenig mit.

Auch dass die Wettbewerbe weitgehend unter Ausschluss von Publikum stattfanden, war kaum zu spüren.

Der Blick der Macher geht längst zu den Winterspielen in einem halben Jahr in Peking. Dann wird der Bayerische Rundfunk federführend bei der ARD sein, in Tokio war es der NDR. "Die Kollegen vom BR sind mit dem NDR natürlich im engen Austausch für die Winterspiele, da sie vermutlich auch immer noch mit den Folgen der Pandemie zurechtkommen müssen", meinte Balkausky.

Außerdem habe der Zeitunterschied in Peking nach Pyeongchang und Tokio zum dritten Mal in Folge erheblichen Einfluss auf unsere Produktionsweise. "Umso mehr freuen wir uns auf Paris 2024, wenn wir vor toller Kulisse ein großes, emotionales Sportfest mit hoffentlich Millionen Zuschauern aus aller Welt übertragen können."

Claas Hennig und Michael Rossmann, dpa