Zustimmung aus der Branche

Zeitschriftenverleger finden es gut, dass sie jetzt auch berücksichtigt werden. Immer wieder hatten sie von einer geteilten Presse gesprochen, wenn nur Zeitungen und Anzeigenblätter die Zustellförderung bekommen hätten. Der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) teilte mit: "Eine nicht selektive Förderung der periodischen Presse, die aus Zeitschriften und Zeitungen besteht, ist dringend erforderlich, um eine vielfältige und unabhängige Presselandschaft in der digitalen Transformation zu erhalten."

Zeitungsverleger pochen nach dem Bundestagsbeschluss auf die Unabhängigkeit der Redaktionen. Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) erkenne "das Bemühen der Regierung an, systemrelevante privatwirtschaftlich agierende Medien wie die Zeitungen zu unterstützen, um eine möglichst große Pressevielfalt zu gewährleisten", sagte BDZV-Hauptgeschäftsführer Dietmar Wolff. Er betonte zugleich: "Wichtig bleibt, dass der weitere Ausbau der Infrastruktur der Verlage gestärkt wird, ohne dass die Unabhängigkeit der Redaktionen berührt ist."

Der Deutsche Journalisten-Verband forderte die Verleger dazu auf, freie Mitarbeiter an den Unterstützungsgeldern des Bundes zu beteiligen. Und Verdi will klare Bedingungen bei der Verteilung. Bundesvorstandsmitglied Christoph Schmitz sagte: "Wer von öffentlichen Geldern profitieren will, der muss auch die Einhaltung tariflicher Standards, gute Arbeitsbedingungen und eine angemessene Vergütung nachweisen."

Die Entscheidung des Bundestags fällt mitten in eine angespannte Zeit für die ganze Branche. Die Coronavirus-Pandemie hat reihenweise Ausfälle bei dem wichtigen Standbein Werbeerlöse ausgelöst. Werbeprojekte wurden storniert oder verschoben. Medienkonzerne nahmen ihre Jahresprognosen zurück. Viele Häuser griffen auch auf Kurzarbeit zurück. Doch es gibt die positive Kehrseite: Der Nachrichtenkonsum hat zugenommen. Der digitale Journalismus - so scheint es - könnte einen Schub bekommen haben.

Anna Ringle, dpa