Frauenfußball:
Der Hype um die Frauen-WM: Eine Chance für Marken
Die Frauen-WM begeistert so viele Zuschauer wie nie. Partner wie der Kreditkartenanbieter Visa ernten nun die Früchte ihres langfristig angelegten Engagements. Wird der Hype auch nach der WM anhalten?
Der Kommerz dringe in die romantischen Nischen, schrieb neulich die Süddeutsche Zeitung über das Verhältnis von Sponsoren und Bundesligavereinen. Tatsächlich erlebt die Liga derzeit eine kleine Fan-Revolte gegen die von vielen Anhängern empfundene Überkommerzialisierung des Fußballs. Der Markt wirkt übersättigt.
Doch seit diesem Sommer scheinen sich in Frankreich neue Jagdgründe aufzutun: Die Fußballweltmeisterschaft der Frauen ist auf dem besten Weg, neue Zuschauerrekorde aufzustellen. Die Einstellung der Bestmarke des vergangen Turniers von 750 Millionen Zuschauern weltweit, gilt bereits als sicher.
6,49 Millionen sahen am Samstag den Achtelfinal-Sieg von Deutschland gegen Nigeria im ZDF. Der Marktanteil lag bei beachtlichen 39,9 Prozent. Diese Reichweite lässt Marken hellhörig werden. Dabei ist das Zuschauerinteresse beim Frauenfußball in anderen Ländern wesentlich höher als in Deutschland.
Die "letzte Möglichkeit" für Marken
Partner des Frauenfußballs wie Kreditkartenanbieter Visa, der mit der UEFA einen siebenjährigen Vertrag unterzeichnet hat, würden nun die Früchte ihres Engagement ernten, sagte die ehemalige Spielerin des VfL Wolfsburg, Rebecca Smith, vergangene Woche beim Panel auf dem Cannes-Festival. Die Neuseeländerin ist beim Fußball-Content-Vermarkter Copa 90 für Frauenfußball zuständig. Die große Frage sei, ob der Hype nach der WM anhalte.
Nuria Tarre, Chief Marketing Officer der City Football Group, zu der unter anderem der englische Club Manchester City gehört, blickt optimistisch in die Zukunft. Tarre appeliert an Marken, dieses historische Momentum zu nutzen: "Fußball ist die größte Sportart der Welt und das ist eine der letzten Möglichkeiten, einen Unterschied zu machen."
Vor zehn Jahren noch belächelt
Über die sozialen Medien sei es einfach geworden, eine authentische Verbindung mit der jungen Zielgruppe aufzubauen, so Tarre. Bei City nutzte sie dafür auch die Prominenz der Männer und legte deren Social-Media-Kanal mit dem der Frauen zusammen.
Smith gibt zu, noch vor zehn Jahren kein Frauenfußball im TV verfolgt zu haben, obwohl sie selber zu den Top-Spielerinnen gehörte. Doch seitdem habe sich der Sport kontinuierlich professionalisiert. Heute sagt sie: "Wir brauchen nur eine ehrliche Chance." Diese scheinen die Kickerinnen aktuell in Frankreich zu nutzen.