So habe das gestiegene Informationsbedürfnis während der Pandemie vor allem im Digitalbereich zu erhöhtem Traffic und zusätzlichen Abonnements geführt. Eine wachsende digitale Leserschaft lege es nahe, "nach neuen Formaten und Wegen zu suchen, Content zu verbreiten". Die Times will schon in den nächsten Wochen den digitalen Hörfunksender Times Radio launchen.

Verluste bei der Sun, Gewinne bei der Times

In den vergangenen Jahren hat es bei News UK, der britischen Tochter der News Corp. von Rupert Murdoch, eine weitreichende Verschiebung gegeben. Denn ursprünglich war es das Boulevardblatt The Sun mit seinen gewaltigen Profiten, das überhaupt erst dem Konzern die Expansion in den TV-Bereich und in die Vereinigten Staaten ermöglicht hatte.

Doch das Blatt hat bei seiner Digitalstrategie bislang noch kein überzeugendes Konzept gefunden. Seit die Sun Ende 2015 ihre Online-Zahlschranke wieder abgeschafft hat, erzielt es zwar eine riesige Reichweite, doch die Werbeerlöse blieben weit hinter den Erwartungen zurück. Im vergangenen Geschäftsjahr meldeten die Sun inklusive der Sonntagsausgabe einen Verlust vor Steuern in Höhe von 68 Millionen Pfund (75,7 Mio. Euro).

Wesentlich erfolgreicher ist seit einiger Zeit die Times. Sie entschied sich von Anfang an für eine strikte Paywall und verzeichnet inzwischen nach eigenen Angaben mehr als 300.000 Digital-Abonnenten. Nach Jahren hoher Verluste meldeten die Times-Titel zuletzt einen Gewinn in Höhe von 3,4 Millionen Pfund (3,8 Mio. Euro).

Auch das Australien-Geschäft wird restrukturiert

Die Umbaumaßnahmen bei den Zeitungstiteln der News Corp. betreffen aber nicht nur den britischen Markt. Wie der Guardian berichtet, steht auch in Australien eine größere Restrukturierung an. Hier gibt die News Corp. unter anderem die Zeitungen Daily Telegraph, Herald Sun und The Australian heraus.

Im Zuge der neuen Digitalstrategie unter National Executive Editor Peter Blunden soll das bisherige "Silo-Modell" der einzelnen Titel abgeschafft und durch ein "optimiertes digitales Modell" ersetzt werden. Danach werden die Inhalte künftig nur "einmal und dafür besser produziert sowie von allen Titeln gemeinsam genutzt". Laut Guardian führt dies bei der Herald Sun und beim Daily Telegraph zum Abbau von 65 Arbeitsplätzen.


Autor: Franz Scheele

Schreibt als freier Autor für W&V Online. Unverbesserlich anglo- und amerikanophil interessieren ihn besonders die aktuellen und langfristigen Entwicklungen in den Medien- und Digitalmärkten Großbritanniens und der Vereinigten Staaten.