Lobby-Arbeit:
Fox News: Der direkte Draht zum US-Präsidenten
Immer mehr Unternehmen und Interessensverbände greifen zu einem Trick, um bei US-Präsident Donald Trump Gehör zu finden: Werbespots bei Fox News.
Donald Trumps Lieblingssender Fox News profitiert von seinem prominenten Zuschauer. Denn immer mehr Unternehmen und Interessensgemeinschaften buchen gezielt Werbung, um beim US-Präsidenten Gehör zu finden. So lässt die Bauern-Lobby Werbeclips mit Traktoren und Maiskolben ausstrahlen. US-Airlines rufen in Werbespots dazu auf, sich gegen ausländische Konkurrenten wie Qatar zur Wehr zu setzen. Und die Verfechter von Biodiesel liefern sich mit Vertretern der Ölindustrie Werbeschlachten, die explizit mit dem Aufruf enden: "Präsident Trump, nur Sie können dieses Problem lösen."
"Wenn es darum geht, Präsident Trump zu erreichen oder ihm eine Botschaft zu übermitteln, kann es effektiver sein, Werbung auf Fox News zu schalten als sich wirklich mit ihm zu unterhalten", glaubt Nick Everhart, Chef der republikanischen Werbeschmiede Content Creative Media. Ganz neu ist diese Praxis nicht. Auch im Umfeld der Talk-Show "Sunday TV" schalteten Unternehmen in der Vergangenheit schon Spots, um die Politklasse zu erreichen.
Kathleen Hall Jamieson, Direktorin des Annenberg Public Policy Centers an der Universität Pennsylvania, bewertet die Fox-News-Kampagnen dennoch kritischer als die Werbeoffensiven davor. Denn neu sei, dass man mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen könne, dass ein Präsident eine Sendung wie "Fox & Friends" sieht. Das Problem sei nicht, dass die Unternehmen einen Weg gefunden haben, ihre Botschaften an Trump zu übermitteln. Problematisch sei vielmehr, dass der Präsident seine Informationen über diese Kampagnen beziehe, zitiert AdAge.com die Wissenschaftlerin.
Laut Analysen der Media-Intelligence-Firma Advertising Analytics wurden allein in diesem Jahr im Umfeld der Sendung "Fox & Friends" politische Spots im Wert von 238.250 US-Dollar gebucht. Auch bei Formaten wie "Tucker Carlson Tonight", "The Ingraham Angle" und "Hannity" werden verstärkt Werbeclips geschaltet, weil Trump sich in öffentlichen Tweets auf sie bezog.