Neben den Serien gewinnen auch alt bekannte Fernsehschaffende Grimme-Preise. Für das Husarenstück, der Goldenen-Kamera-Verleihung im ZDF ein Double von US-Schauspieler Ryan Gosling unterzujubeln und den Weg dahin zu dokumentieren, bekommt das "Circus HalliGalli"-Team von ProSieben einen Grimme-Preis. Neben Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf wird auch der Gosling-Darsteller Ludwig Lehner, ein Koch aus Bayern, geehrt. Die Jury attestiert der Sonderausgabe der Show "gleichermaßen packendes Unterhaltungsfernsehen im gewohnten Stil der Sendung wie auch bitterböse Medienkritik".

Zu den dritten Grimme-Ehren kommt das "Neo Magazin Royale" (ZDFneo) für die Folge "Eier aus Stahl - Max Giesinger und die deutsche Industriemusik". Jan Böhmermann erklärt, wie das "durchkalkulierte Industrieprodukt" deutsche Popmusik zustande kommt. Die Folge gehört "zu den raren Unterhaltungshöhepunkten des Jahres 2017", so die Jury.

Öffentlich-Rechtliche punkten mit Information

Die meisten Preise wurden aber wieder in der Kategorie "Information & Kultur" vergeben, genau genommen an die Information. "Das Feld der klassischen Kultur spielt kaum noch eine Rolle", so der Jury-Vorsitzende Fritz Wolf. Die fünf Grimme-Preise gehen alle an die Öffentlich-Rechtlichen. Im Zentrum steht die Berichterstattung über die Randale um den G20-Gipfel in Hamburg, über Migranten oder das Los von Schulkindern beim Untergang der südkoreanischen Fähre "Sewol".

Die "Panorama"-Redaktion zeigte sich überrascht von den Grimme-Ehren. Sie hatte über einen längeren Zeitraum die Ausschreitungen um den G20-Gipfel analysiert und kam zu dem Ergebnis, dass der erste Eindruck nicht gleich der Richtige war. Dass es keine Polizeigewalt gegeben habe, wie es zunächst hieß, war falsch. Überrascht war die Redaktion, dass lange währende Berichterstattung von der Jury fortlaufend beachtet worden sei, so die Redakteure Volker Steinhoff und Sven Lohmann.

Preis für YouTube-Format

In der Kategorie "Kinder & Jugend" brilliert das You-Tube-Format "Germania" (ZDF/funk). In Clips schildern junge Künstler mit Migrationshintergrund ihr Leben zwischen den Kulturen.

Der zweite Grimme-Preis geht an "5vor12" (BR). Fünf nicht gesetzestreue Jugendliche müssen sich auf einer Berghütte dem Leben stellen. Unter anderem wurde in Jugendclubs gecastet. Einer der Jungs ohne Schulabschluss habe durch den Film im wahren Leben die Kurve gekriegt, sagte Buch-Autor Marcus Roth.

Der Grimme-Preis gehört seit Jahren zu den bedeutendsten Preisen der TV-Branche und ist benannt nach dem ersten Generaldirektor des Nordwestdeutschen Rundfunks, Adolf Grimme. (Wolfgang Dahlmann, dpa)


W&V Redaktion
Autor: W&V Redaktion

Es gibt unterschiedliche Gründe, warum Artikel mit "W&V-Redaktion" gekennzeichnet sind. Zum Beispiel, wenn mehrere Autor:innen daran mitgearbeitet haben oder wenn es sich um einen rein nachrichtlichen Text ohne zusätzliche Informationen handelt. Wie auch immer: Die redaktionellen Standards von W&V gelten für jeden einzelnen Artikel.