"Wachstum alleine soll nicht mehr unsere Messgröße sein. Wir wollen langfristige Profitabilität", betonte Beaujean, der den Chefposten Ende März von Max Conze übernommen hatte. Es sei "nicht mehr unser Ziel, maximalen Umsatz zu erzielen". Der Fokus sei Entertainment und Infotainment, "ohne dass wir dafür strategische Akquisitionen bräuchten".

Der bis vor kurzem größte Aktionär, der italienische Mediaset-Konzern, hatte vergangene Woche kritisiert, das neue Management habe keine Wachstumsstrategie. Was zuletzt vorgelegt worden sei, "führt nur dazu, dass das Unternehmen schrumpft". Mediaset hält aktuell 11,7 Prozent der Stimmrechte und hat mit Optionen Zugriff auf weitere zwölf Prozent.

Beaujean sagte am Mittwoch: "Mit mir kann man alles besprechen. Ich höre mir alles an". Aber ein europäischer Zusammenschluss würde kaum Synergien bringen, weil der Geschmack der Fernsehzuschauer in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich sei. An Spekulationen über eine Übernahme von ProSiebenSat.1 beteilige er sich nicht.

Strategische Gespräche gebe es weder mit Mediaset noch mit dem Großaktionär Czech Media Invest des Milliardärs Daniel Kretinsky, der zwölf Prozent der Stimmrechte halte. Das Verhältnis zu Kretinsky und zum dritten großen Aktionär KKR sei gut. Im Aufsichtsrat sind die Großaktionäre noch nicht vertreten.

Die Hauptversammlung wählte die österreichische Politik- und Unternehmensberaterin Antonella Mei-Pochtler als Nachfolgerin von Angela Gifford in das Kontrollgremium. Aufsichtsratschef Werner Brandt betonte, Beaujean sei nicht Vorstandsvorsitzender, sondern Vorstandssprecher: "Beaujean ist primus inter pares. Wobei die Betonung auf pares liegt."

Das Vorstandstrio solle als "echtes Team" funktionieren. Es gebe aber keinerlei Pläne, einen Vorstandschef zu suchen: "Der Vorstand ist langfristig aufgestellt", stellte er klar. Der vorzeitig ausgeschiedene Max Conze habe für den Rest seiner Vertragslaufzeit 3,9 Millionen Euro Abfindung erhalten, sein Stellvertreter Conrad Albert drei Millionen. (dpa)

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