Frankreich:
Netflix investiert kräftig in französische Produktionen
Der Videostreamingdienst Netflix steckt dieses Jahr rund 100 Millionen Euro in französische Programme. Die Zahl der Abonnenten kletterte inzwischen auf 6,7 Millionen.
Der US-Videostreamingdienst Netflix hat in Paris ein neues Büro eröffnet und will noch in diesem Jahr mehr als 20 französische Eigenproduktionen anschieben. Insgesamt plant das Unternehmen für 2020 Investitionen in lokale Programme mit einem Gesamtvolumen von rund 100 Millionen Euro. Dies erklärte CEO Reed Hastings in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin L’Express (Paywall).
Erst Anfang vergangener Woche wurde bekannt, dass die französische Regierung kurz vor der Verabschiedung eines Gesetzes steht, das ausländische Videostreamingdienste dazu verpflichtet, mindestens 25 Prozent ihrer auf dem französischen Markt erzielten Umsätze in lokale Produktionen zu investieren.
Nach Einschätzung der Investmentbank Exane/BNPP könnte diese Regelung für die französischen TV-Sender "geringfügig negative" Folgen haben, aber positive für die einheimischen Produktionsgesellschaften.
"Während Netflix nicht im Wettbewerb um Marktanteile bei den Werbeeinnahmen steht, steht es im Wettbewerb um die Zuschauerquoten, was implizit den Druck auf die Fernsehsender erhöht", heißt es in einer Mitteilung der Bank an die Anleger. Der Trend zur Publikumsfragmentierung dürfte sich deshalb weiter verstärken.
Andererseits, so Exane/BNPP, seien "die neuen Produktionsquoten und die Investitionsvorhaben von Netflix hilfreich für die Produktionsstudios der französischen TV-Sender". Netflix war in Frankreich 2014 an den Start gegangen. Laut Reed Hastings hat der Streamingdienst dort inzwischen 6,7 Millionen Abonnenten.
Partnerschaft mit Bill Prady
Bekannt wurde jetzt auch, dass Netflix mit dem amerikanischen Drehbuchautor und Filmproduzenten Bill Prady eine sogenannte "First look"-Vereinbarung abgeschlossen und sich damit ein Vorkaufsrecht gesichert hat. Prady schrieb Drehbücher unter anderem für Serien wie "The Muppets", "Married … With Children" oder "Two and a Half Man". Zudem hat er gemeinsam mit Chuck Lorre den CBS-Serienhit "The Big Bang Theory" kreiert, für den er auch bis zur letzten Staffel im vergangenen Jahr als Executive Producer agierte.