Quartalsbilanz:
Netflix wächst - und sieht Apple TV+ und Disney+ gelassen
Angesichts der für November angekündigten Markteintritte weiterer Streamingdienste lohnt ein Blick auf die Netflix-Zahlen.
Der Streamingdienst Netflix hat im dritten Quartal dank Hitserien wie "Stranger Things" wieder kräftig neue Kunden hinzugewonnen. (Innerhalb von vier Wochen haben laut Netflix 64 Millionen Kundenkonten die Serie abgerufen.) Unterm Strich stieg die Anzahl der Bezahlabos in den drei Monaten bis Ende September weltweit um 6,8 Millionen, wie der Videodienst mitteilte.
Damit blieb Netflix zwar unter seiner eigenen Prognose von sieben Millionen neuen Nutzern, übertraf aber die Markterwartungen. Insgesamt beliefen sich die bezahlten Mitgliedschaften zum Quartalsende auf knapp 158 Millionen. Das kam bei Anlegern gut an, die Aktie stieg nachbörslich zunächst um über acht Prozent.
Netflix steht vor dem Start neuer Streamingdienste der finanzkräftigen Rivalen Disney und Apple unter Druck und hatte Aktionäre im Vorquartal mit relativ schwachem Wachstum enttäuscht. Besonders schlecht kam damals ein Rückgang der Nutzerzahlen im wichtigen US-Heimatmarkt an. Im jüngsten Quartal sah es jedoch wieder deutlich besser aus - in den USA kamen 517.000 neue Abonnenten hinzu. Außerhalb der USA hat Netflix rund 6,3 Millionen Abonnenten gewonnen.
Auch finanziell lief es zuletzt rund: Der Gewinn kletterte im Jahresvergleich von 403 Millionen auf 665 Millionen Dollar (600,5 Mio. Euro) und damit deutlich stärker als von Analysten erwartet. Der Umsatz legte um 31 Prozent auf 5,2 Milliarden Dollar zu.
Vor Apple TV+ und Disney+ habe man keine Angst, sagte Netflix-Chef Reed Hastings. Als man 2007, 2008 mit Streaming begonnen habe, habe es bereits Wettbewerber wie Hulu (USA), Youtube und Amazon Prime gegeben. Alle vier Angebote seien vor allem mit dem linearen Fernsehen in Konkurrenz getreten, und das gehe so seit zwölf Jahren. Daher sieht Hastings durch die neuen Angebote von Apple und Disney keine massive Veränderung. Beide seien ernstzunehmende Konkurrenten, aber Disney+ und Apple TV+ ebenso wie die älteren Anbieter seien im Vergleich zum linearen Fernsehen recht klein. Und hier sieht Hastings die eigentliche Konkurrenz.
Stabilität, Mehrwert und Nutzerrelevanz will Netflix vor allem mithilfe von Filmen erreichen: Das Thema betonen die Verantwortlichen in einer Videokonferenz (unten) immer wieder. (sh/mit dpa)