Zur Verringerung des Infektionsrisikos soll die Anreise zum Stadion nicht mit dem öffentlichen Nahverkehr erfolgen. Aufgrund der unterschiedlichen Infrastruktur und Bauweise muss für jede Arena ein eigenes Konzept erstellt werden. Das wird zu unterschiedlichen Zuschauerzahlen führen. Beim BVB sollen es im Idealfall 28000 Fans sein, was einer Auslastung von knapp unter 35 Prozent entspricht. Beim Spiel gegen Hoffenheim hatte der Club am Samstag bereits spezielle Technik getestet: Wärmebildkameras, die kontaktlos die Körpertemperatur vor Eintritt ins Stadion messen, sowie 3D-Sensoren zur Ermittlung des Abstands in einem Tribünenblock.

Tickets per Lotterie?

Allerdings gibt es zur Teilrückkehr der Fans auch kritische Stimmen. "Ich bin immer noch für ganz oder gar nicht", sagte Eintracht Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic. "Ich kann mir das mit 8000 oder 10000 Zuschauern im Stadion einfach nicht vorstellen. Natürlich ist es besser als nichts, aber bringt der ganze Aufwand überhaupt etwas?" Viel Geld wird unterm Strich wohl nicht hängenbleiben. Denn mit einer höheren Zahl an Personen im Stadion müssen auch die Sicherheitsvorkehrungen erhöht werden. Zudem ist derzeit unklar, wie die Tickets im Fall der Fälle überhaupt verteilt werden sollen. "Wird es ein Lotterieverfahren geben oder regeln wir das über Dauerkarten?", fragte Bobic.

In Dortmund wird der Dauerkartenverkauf aufgrund der Situation überhaupt nicht gestartet. "Wir wissen ja nicht, was wir den Fans anbieten können", sagte BVB-Marketingchef Carsten Cramer (51). Laut Cramer wird gerade mit den Fans über ein Konzept diskutiert, wie man bei einer teilweisen Rückkehr von Fans vorgehen könnte. Die Clubs dürften ein Interesse daran haben, neben den normalen Plätzen möglichst viele der renditestarken Logen zu füllen. Alle Bemühungen könnten jedoch durch die jüngsten Fan-Ansammlungen torpediert werden. Nach den Aufstiegen von Bielefeld und Braunschweig trafen sich ebenso Anhänger vor den Stadien wie nach dem Abstieg von Dresden. Die Polizei der sächsischen Landeshauptstadt leitete diverse Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten ein. Die Clubs sind weitestgehend machtlos, die DFL äußerte sich auf dpa-Anfrage nicht. Doch nach den Relegationsentscheidungen mit Bremen und Nürnberg drohen ähnliche Szenarien.