UK-Fernsehmarkt:
Werbeerlöse von ITV brechen im April massiv ein
Der größte britische Privatsender verzeichnete vergangenen Monat bei den Werbeeinnahmen ein Minus von 42 Prozent. Rund 800 Mitarbeiter, vor allem bei der Tochter ITV Studios, wurden in Kurzarbeit geschickt.
Erst vor wenigen Wochen hatte ITV, der größte britische kommerzielle Fernsehsender, angekündigt, das Programm-Budget für dieses Jahr um mindestens 100 Millionen Pfund reduzieren zu wollen. Jetzt wird deutlich, weshalb sich das Unternehmen zu dieser drastischen Sparmaßnahme gezwungen sah.
So ging laut einer Unternehmensmitteilung von vergangener Woche der Umsatz im ersten Quartal dieses Jahres um sieben Prozent auf 694 Millionen Pfund (794 Mio. Euro) zurück. Etwa 800 Mitarbeiter, das sind 15 Prozent der Gesamtbelegschaft, wurden in Kurzarbeit geschickt.
Noch weit schlimmer dürften allerdings die Zahlen für das zweite Quartal ausfallen. Denn nach ITV-Angaben brachen die Werbeeinnahmen im April um 42 Prozent ein – eine Folge der Werbezurückhaltung vieler Unternehmen angesichts der Coronakrise. Noch vor zwei Monaten war der Sender davon ausgegangen, dass der Rückgang bei den Werbeerlösen im April bei "nur" etwa zehn Prozent liegen würde.
Stark betroffen ist ITV zudem vom Produktionsstopp beim Tochterunternehmen ITV Studios, das einen wesentlichen Beitrag zum Gesamtergebnis der Gruppe leistet. Hier brach der Umsatz in den ersten drei Monaten 2020 um elf Prozent auf 342 Millionen Pfund (391 Mio. Euro) ein. "Wir sind jetzt darauf fokussiert, in einer starken Position aus dieser Krise herauszukommen", erklärte ITV-CEO Carolyn McCall, "indem wir den Werbungtreibenden weiterhin effektive Marketing-Möglichkeiten anbieten und Vorbereitungen treffen, um die Produktionen wieder sicher anlaufen zu lassen."
Der Konkurrenzsender Channel 4, der zwar öffentlich-rechtlich organisiert ist, sich aber privatwirtschaftlich über Werbung finanziert, hatte Anfang April ebenfalls Kosteneinsparungen beim Programm in Höhe von sogar 150 Millionen Pfund angekündigt. Der Kanal erwarte für April und Mai, so hieß es damals, einen Einbruch bei den Werbeeinnahmen von etwa 50 Prozent.