Würde es helfen, Innenstädte autofrei zu machen?

Nein. Fußgängerzonen sind gut. Aber die Menschen fahren nach wie vor mit dem Auto in die Stadt. Sie müssen die Möglichkeit haben, bequem zu parken, ohne dass das ein Vermögen kostet. Und die Städte sollten sich mehr Gedanken machen, wie man öffentliche Flächen attraktiver nutzt. Das einzige, was ständig stattfindet, sind Demos. Aber wenn wir mal einen verkaufsoffenen Sonntag machen wollen: keine Chance! Hier wird oft extrem einseitig und nicht nachhaltig gedacht.

Nehmen wir europäische Großstädte wie London. Dort ist es das Ziel, die Autos aus der Stadt raus zu bringen. Und schließlich gibt es Studien, die zeigen, dass verkehrsfreie Flächen weniger Hektik, mehr Frequenz und höhere Kaufbereitschaft bringen.

Dann muss man aber Alternativen anbieten. Die Tube in London ist super. Wer dagegen in München zum Beispiel mit der S-Bahn zum Flughafen dackeln will, kann gleich das Fahrrad nehmen. Abgesehen davon: Die Metropole London kann man nicht vergleichen mit zum Beispiel der Metropolregion Nürnberg. Über eine Million Menschen bewegen sich in unserem Einzugsgebiet. Die müssen irgendwie in die Stadt kommen. Da wird das Auto auch künftig eine wichtige Rolle spielen.

Um Innenstädte attraktiver zu gestalten, könnten sie mit anderen Läden kooperieren.

Das machen wir auch. Zum Beispiel hatten wir in der Münchener City eine Shopping-Nacht. So etwas muss aber großflächig angelegt und als Happening inszeniert werden. Jeden Tag kann man das nicht machen. Aber gerade für die Stadt München bieten sich riesige Chancen. Wenn zum Beispiel die Weihnachtsmärkte öffnen, sind Millionen von Touristen in der Stadt. Ein verkaufsoffener Sonntag zum Beispiel würde einen immensen Mehrwert bringen – auch für die Kommune.

Warum der stationäre Modehandel nicht aussterben wird, wie es zu einer Bereinigung des textilen E-Commerce kommen könnte und wie junge Menschen heute überhaupt Fashion kaufen, lesen Sie im Interview mit Christian Greiner in der aktuellen W&V Nr.42.


Autor: Rolf Schröter

Rolf Schröter ist Chefredakteur der W&V und interessiert sich nicht nur deshalb prinzipiell für alles Mögliche. Ganz besonders für alles, was mit Design und Auto zu tun hat. Auch, wenn er selbst gar kein Auto besitzt.