Datenschutz-Debatte: Google verstößt gegen EU-Recht
Google hat die Datenschutzbestimmungen für seine 70 Internetdienste zusammengelegt und will nun auch die Nutzerdaten unter ein Dach bringen. Das verstößt nach Einschätzung von Experten gegen die Richtlinien in der EU.
Die neue Datenschutzrichtlinie für alle Google-Dienste verstößt nach Einschätzung von Datenschutzbeauftragten gegen europäisches Recht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der französischen Datenschutzkommission CNIL im Auftrag ihrer europäischen Kollegen. Bundesdatenschutzbeauftragter Peter Schaar erklärte, insbesondere die Verknüpfung personenbezogener Daten von Google-Kunden aus unterschiedlichen Diensten stoße auf erhebliche Bedenken. Die neuen Google-Regeln sollen ab Donnerstag gelten. Schaar forderte das Unternehmen auf, die Umstellung auszusetzen, bis alle Zweifel ausgeräumt sind.
Google hatte den veränderten Umgang mit den Nutzerdaten mit einem "einfacheren, intuitiveren Google-Erlebnis" für die Anwender begründet. Wenn ein User bei Google angemeldet sei, "können wir Informationen, die Sie bei einem Dienst gemacht haben, mit Informationen aus anderen Diensten kombinieren", erläuterte Googles Datenschutz-Chefin Alma Whitt. Kurz gesagt, werde man über alle Google-Dienste - etwa Youtube, die Suche und den Browser Chrome - hinweg als ein Nutzer behandelt.
Die Datenschutzbeauftragten in Europa hatten Google bereits Anfang Februar gebeten, die Umsetzung der neuen Richtlinien für den Umgang mit Nutzerdaten bis auf weiteres auszusetzen. Google-Chef Larry Page lehnt eine Verschiebung allerdings ab.