Beim sogenannten Sideloading, bei dem Apps auf das iPhone aus anderen Quellen als dem offiziellen Store geladen werden, entfielen diese Sicherheitsvorkehrungen, betont Apple. Auch Nutzer, die sich danach ausschließlich auf Apples hauseigenen App Store verlassen wollten, wären stärker gefährdet, warnt der Konzern. Zum einen, weil manche Apps dann nur noch aus anderen Quellen verfügbar sein könnten. Zum anderen, weil die neue Situation Kriminellen mehr Anreize gäbe, das iPhone mit seinen Vielzahl an wertvollen Daten anzugreifen.

Apples App-Store-System steht gerade unter Druck. Unter anderem endete vor wenigen Wochen ein Prozess in Kalifornien, in dem der Spiele-Anbieter Epic Games ("Fortnite") die Öffnung der Plattform für andere App-Plattformen erreichen will. Ein Urteil steht noch aus.

In dem Papier zu den Gefahren durch andere App-Quellen verwies Apple zwar nicht direkt auf den geplanten Digital Markets Act (DMA) der EU-Kommission - Cook brachte die Risiken aber vor wenigen Tagen ausdrücklich damit in Verbindung. Aktuelle DMA-Formulierungen "würden Sideloading auf dem iPhone erzwingen", sagte Cook in einem Interview auf der Technologie-Konferenz Vivatech. "Wie wir das sehen, würde dies die Sicherheit des iPhones und viele Datenschutz-Initiativen zerstören, die wir in den App Store eingebaut haben", kritisierte er.

Facebook-Cheflobbyist Clegg zeigt sich besorgt

Facebooks Politikchef Nick Clegg zeigte sich jüngst besorgt, europäische Politiker könnten mit einigen DMA-Vorgaben zu tief ins Design digitaler Produkte eingreifen. Die Gefahr dabei sei, einzelne Funktionen in Stein zu meißeln und so den Fortschritt zu bremsen.

Clegg brachte auch ins Gespräch, bei einigen Maßnahmen zu prüfen, ob die Verbraucher tatsächlich davon profitieren würden. Insgesamt warnte er, man dürfe nicht denken, dass "der einfache Versuch, nichteuropäischen Unternehmen die Flügel zu stutzen, europäische Firmen erfolgreich machen werde".

Drohen womöglich unerwünschte Nebeneffekte?

Auch die Branchenvereinigung Digitaleuropa kritisiert unter anderem, dass die Kommission zu großen Ermessensspielraum bei der Gatekeeper-Definition habe und die Regelungen für rechtliche Unsicherheit sorgen könnten. Auch könnten davon Plattformen und Dienste negativ betroffen werden, die gar nicht im DMA-Fokus stünden, heißt es in einem Positionspapier der Organisation.