Tech-Kolumne:
TechTäglich: 5G-iPhone - lange Verspätung droht
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit schlechten Nachrichten für Apple-Fans und einem Ministerpräsidenten als TikTok-Star.
5G-iPhone: Lange Verspätung droht
Bisher stand außer Frage, dass Apple im Herbst sein erstes iPhone mit 5G-Mobilfunk veröffentlicht. Nachdem Konkurrenten wie Samsung, Huawei und OnePlus längst mit 5G-Handys vorgeprescht sind, wächst auch die Ungeduld der Apple-Fans. Nun wackelt aber dieser Fahrplan, das iPhone 12 mit 5G könnte sich monatelang verspäten. Das japanische Wirtschaftsmagazin Nikkei schlägt Alarm und nennt gleich mehrere Gründe. Einerseits sorgt die Corona-Krise für Probleme bei den Zulieferern. Derzeit scheint unklar, ob Apple die benötigten Teile für 100 Millionen noch in diesem Jahr geplante Geräte rechtzeitig erhält.
Andererseits ist Apple demnach skeptisch, ob der Herbst 2020 tatsächlich der ideale Zeitpunkt für den Start einer völlig neuen iPhone-Generation ist. Nikkei zitiert einen Informanten: "Von den Zulieferungen abgesehen, ist Apple besorgt, ob die Kunden angesichts der aktuellen Lage überhaupt große Lust haben, neue Smartphones zu kaufen. Das könnte dazu führen, dass sich die Begeisterung fürs erste 5G-iPhone in Grenzen hält. Es muss aber unbedingt ein Hit für Apple werden." Eine Entscheidung über den Start soll im Mai fallen, eine Verschiebung auf 2021 ist denkbar. Zuletzt haben laut CultofMac auch Reisebeschränkungen zwischen den USA und Asien die Produktion von Prototypen fürs iPhone 12 behindert.
Provider A1 mit Netzkennung #bleibdaheim
Normalerweise sehen Kunden des österreichischen Providers A1 auf ihren Smartphones die Netzkennung "A1 AT" mit dem Zusatz "LTE". Dieser Zusatz entfällt jetzt. Stattdessen blendet das Unternehmen auf den Handys den Hinweis #bleibdaheim" ein. Damit wollen die Mobilfunker ihre Nutzer jederzeit daran erinnern, die Empfehlungen aus Politik und Medizin zu befolgen. Nur einige wenige Kunden befürchten, dass hier künftig ein neuer Platz für lukrative Werbung entsteht, aber insgesamt ist die Zustimmung groß.
"Zu Hause bleiben und Abstand halten heißt Leben retten! #FlattenTheCurve", schreibt A1 in einem Tweet, der die Aktion erläutert. Die neue Kennung wird seit dieser Woche automatisch auf allen Handys im A1-Netz angezeigt. Nach dem Ende der aktuellen Krisensituation will der Provider wieder zu seiner gewohnten Kennung zurückkehren.
Saarland: Ministerpräsident als TikTok-Star
Nicht nur Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) profiliert sich in Corona-Zeiten erfolgreich. Auch sein saarländischer Amtskollege Tobias Hans (CDU) zeigt, wie Krisenkommunikation funktionieren kann. Er hat einen eigenen TikTok-Kanal mit Erklärvideos zu Corona gestartet. Damit schafft er teilweise bereits über 50.000 Aufrufe pro Clip – nicht schlecht für einen deutschen Politiker auf TikTok. Der 42-Jährige zeigt sich in den Videos, in denen er per "Du" kommuniziert, jung, lässig und vertrauenswürdig. Das kommt bei der jungen Zielgruppe offenbar an.
Hans beantwortet in seinen Clips Fragen wie "Warum trifft Dich Corona?" oder "Warum brauchen wir wegen Corona so harte Maßnahmen?". Er erklärt beispielsweise praxisnah, wann man jetzt noch die Wohnung verlassen darf. Das klingt dann so: "Zum Beispiel, wenn Ihr zur Arbeit fahrt, oder wenn Ihr was im Supermarkt einkaufen müsst. Was nicht mehr geht, ist, Euch mit Freunden treffen, oder aber zum Friseur gehen, ins Nagelstudio."
Jetzt offen – die Corona-Schule
Eine Initiative aus Mönchengladbach hat jetzt eine virtuelle "Corona School" gegründet, die deutschsprachige Schüler und Studenten zusammenbringt. Beide Gruppen sitzen momentan zu Hause, Unterricht und Uni fallen aus. Auf corona-school.de können sie sich zu 1:1-Videochats verabreden, in denen Studentinnen und Studenten ihr Wissen an die Jüngeren weitergeben. Das kostenlose Angebot soll dabei helfen, Wissen zu vermitteln – und gleichzeitig Eltern dabei unterstützen, etwas konzentrierter im Home Office zu arbeiten.
Auch die Deutsche Telekom hilft beim Corona-Lernen. Sie stellt Lehrern und Schülern die an sich kostenpflichtigen Programme WebEx Meetings und Office 365 jetzt für drei Monate gratis zur Verfügung. Ganze Klassen oder auch Gruppen von Freunden können sich damit treffen und virtuell Unterricht abhalten. Gemeinsam an eine Tafel schreiben, Dateien austauschen, Video-Chats – alles ist machbar. Schirmherr Ranga Yogeshwar erklärt: "Das ist genau wie Unterricht, nur dass man nicht zusammen in der Klasse sitzt."
James Blunt: Keine Heim-Konzerte
Zahllose Künstler, deren Konzerte wegen Corona ausfallen, beglücken ihre Fans jetzt mit den Streams von Zuhause-Konzerten. Erst in dieser Woche war der Bänkelgesang von Max Giesinger live auf Sat.1 und RTL zu hören und sehen. Der englische Singer-Songwriter James Blunt ("Beautiful"), bekannt für gepflegten britischen Humor, startet jetzt das Gegenprogramm.
Er hat seinen Fans und Kritikern per Tweet versprochen: "Während viele andere Künstler jetzt während des Lockdowns Mini-Konzerte von zu Hause aus zeigen, habe ich mir gedacht: Ich tue Euch allen einen Gefallen und mache keines." Für diese prächtige Selbstironie gibt’s bereits knapp eine halbe Million Likes, viele finden die Idee beautiful. Twitter-Userin @TineMaschine aus Koblenz schreibt: "Ich hätte vielleicht sogar zugeschaut, aber mit ausgeschaltetem Ton."