Tech-Kolumne:
TechTäglich: C64 Maxi - die Legende kehrt zurück
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages. Das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V, die von Montag bis Freitag erscheint – immer um 11 Uhr. Heute mit dem verschobenen Falt-Phone von Motorola und den Satelliten-Plänen von Apple.
C64 Maxi: Heute kehrt die Legende zurück
In den 80er Jahren war der Commodore 64 der erfolgreichste Heimcomputer der Welt. Vor allem unter Spielefans wurde der "Brotkasten" zum Kult. Nach dem Ende der Produktion 1994 folgten zahlreiche mehr oder minder erfolglose Comeback-Versuche. Doch heute kommt die wohl ultimative Neuauflage auf den Markt. Der C64 Maxi ist praktisch ein 1:1-Nachbau des Originals. Und er lässt Fans von Retro-Spielen schon heute vorgezogene Weihnachten feiern. Zu haben ist der wiederbelebte Rechner des englischen Herstellers Retro Games Ltd. für 120 Euro unter anderem bei Media Markt und Saturn.
Bereits im Vorjahr war eine verkleinerte Version des C64 erschienen. Doch erst die Maxi-Ausgabe, die jetzt nach einigen Verzögerungen zu haben ist, macht offenbar alles richtig. Denn nun sind auch eine originaltreue Tastatur und ein ebenso authentischer Joystick mit Klickschaltern an Bord. "Neben einem Originalgerät platziert, verraten nur das Logo und die USB-Anschlüsse, dass es sich nicht um ein sorgfältig erhaltenes Modell aus den 1980er Jahren handelt", lobt der Guardian. 64 Spiele-Klassiker von "Boulder Dash" bis "California Games" sind bereits vorinstalliert. Und Lieblingsspiele, die fehlen, können Nostalgiker über die USB-Schnittstelle laden.
Klappt nicht: Motorola verschiebt das Falt-Razr
Etwas modernere Retro-Ware kommt von Motorola. Zwischen 2003 und der iPhone-Revolution 2007 war das Klapp-Handy Motorola Razr das coolste Mobiltelefon der Welt. Dieses Jahr hat die US-Firma mit chinesischem Migrationshintergrund eine hochinteressante Neuauflage mit Falt-Bildschirm angekündigt. Im Inneren des neuen Razr bilden zwei Displays eine komplette Fläche – ähnlich wie beim Samsung Galaxy Fold, nur eben hochkant und technisch (hoffentlich) ausgereifter.
Doch nun muss Motorola Interessenten vertrösten: Es klappt nicht mit der geplanten Veröffentlichung am 26. Dezember in den USA, als nachträgliches Weihnachtsgeschenk. Hintergrund sind offenbar keine technischen Probleme, sondern der unerwartet große Ansturm auf das 1.500-Dollar-Handy, dass trotz mäßiger Kameras, Prozessor und Akku offenbar auf Rieseninteresse stößt. Das berichtet Engadget. "Die Nachfrage ist höher als erwartet und hat unsere Prognosen schnell übertroffen", heißt es seitens Motorola, "aber wir erwarten keine großen Abweichungen von unserem ursprünglichen Zeitplan". Deutsche Razr-Fans sind nicht betroffen. Denn bei uns erscheint das Falt-Phone laut Hersteller ohnehin erst im "ersten Halbjahr 2020" – also irgendwann zwischen 1. Januar und 30. Juni.
Nackte Zahlen: Die Google-Statistik von Pornhub
Während Apple neue iOS-Versionen jedes Jahr im Herbst zügig auf die iPhones und iPads seiner Nutzer bekommt, bleiben die Updates bei Android zäh. Bis ein neues Android auf den Geräten von Samsung, LG oder OnePlus landet, dauert es oft Monate. Oder die Handys und Tablets werden schon nach zwei, drei Jahren nicht mehr aktualisiert. Wohl auch deshalb veröffentlicht Google schon seit einem Jahr keine Statistiken zur Verbreitung einzelner Android-Versionen mehr. Wer wissen will, wie sich das aktuelle Android Q (aka Android 10) durchsetzt, ist auf andere Quellen angewiesen.
Und hier liefert jetzt die Erotik-Website Pornhub Zahlen, die für Google wenig sexy klingen. Bei seiner Jahresauswertung 2019 schlüsselt Pornhub auch die, nun ja, Hardware auf, die seine Kundschaft nutzt. Unter den Android-Geräten kommt das neue Q im Jahresdurchschnitt nur auf 2 Prozent. Mit 48 Prozent liegt Android 9 ("Pie") aus dem Jahr 2018 deutlich vor dem noch ein Jahr älteren Android 8 („Oreo“) mit 23 Prozent. Nachdem Android Q erst seit September verfügbar ist, dürfte der Anteil zum Jahresende 2019 nun allerdings bereits höher liegen. Zum Vergleich: Das ebenfalls im September erschienene iOS 13 kommt bei den iOS-Geräten im Jahresdurchschnitt bereits auf 71 Prozent.
Apple plant das Satelliten-iPhone
Apple will sich bei der Mobilfunkanbindung seiner Geräte offenbar nicht mehr allein auf klassische Provider verlassen. Stattdessen sollen die Nutzer künftig Daten von eigenen Apple-Satelliten erhalten. Dafür hat der US-Konzern laut Bloomberg ein aufwändiges Projekt unter Führung von Michael Trela und John Fenwick gestartet, zwei ehemaligen Weltraum-Experten von Google. Mindestens ein Dutzend Fachleute für Raumfahrt, Satelliten und Antennentechnik arbeiten demnach bereits federführend an dem Projekt, das bei CEO Tim Cook höchste Priorität genießen soll.
Mit eigenen oder zumindest angemieteten Satelliten könnte Apple seinen Nutzern nicht nur schnellere Downloads bieten, sondern vor allem auch exaktere Daten für Landkarten, Stadtpläne und Navigation liefern. Bloomberg geht davon aus, dass ein nennenswerter Anteil von Apples zuletzt deutlich gestiegenen Ausgaben für Forschung und Entwicklung in die Weltraumpläne fließt. Startbereit sein soll das neue Netz innerhalb von fünf Jahren, also spätestens 2024/25.
Flickr-Alarm: Wir brauchen mehr Geld!
Hey, Loss, ich brauch mehr Geld! Die Foto-Website Flickr fährt offenbar so große Verluste ein, dass sich Betreiber SmugMug jetzt mit einem Hilferuf an seine Nutzer wendet. "Flickr, das meist geliebte Verlustgeschäft der Welt, braucht Eure Hilfe", schreibt CEO Don MacAskill in einer Notfall-Mail an Nutzer, die Flickr kostenlos oder bezahlt verwenden. Nachdem Flickr seit 2005 zu Yahoo gehört hatte, übernahm 2018 der kalifornische Foto-Dienstleister SmugMug die Website.
Im Gegensatz zum Schnappschuss-Netzwerk Instagram gilt Flickr als Plattform für ambitionierte Fotografen und Profis, die ihre Bilder dort in Top-Qualität und in hohen Auflösungen präsentieren können. Bezahlen wollen dafür aber offenbar zu wenige Nutzer. In Deutschland ist Flickr ab 4,49 Euro im Monat zu haben. CEO MacAskill appelliert an Foto-Fans, ihre Gratiskonten durch eine kostenpflichtige Mitgliedschaft zu ersetzen. Er zeigt laut Engadget kein Verständnis dafür, „dass Nutzer neun Dollar im Monat für Netflix bezahlen, aber nicht bereit sind, weniger als einen Dollar pro Woche dafür zu zahlen, dass ihre unersetzlichen Fotos sicher gespeichert werden“.