Formel 1 mit eigener Corona-App

Am 5. Juli kehrt die Formel 1 zurück, mit dem ersten Saisonrennen auf dem Red-Bull-Ring in Spielberg in der Steiermark. Zur Vorbereitung fuhr Ferrari-Star Charles Leclerc gestern schon mal mit seinem Rennauto zur Arbeit – bei einer PR-Aktion mitten durch die Straßen von Maranello. Nachdem die im März geplante Saisonpremiere in Melbourne wegen eines Corona-Falls im Fahrerlager abgesagt werden musste, will der Motorsport-Weltverband FIA alle Beteiligten nun deutlich besser schützen. Dafür kommt eine eigene Corona-App zum Einsatz, die die FIA derzeit entwickeln lässt. Dazu erklärte Sicherheitschef Adam Baker jetzt: "Wir haben uns die Tracing-Apps angesehen, die derzeit verfügbar sind. Und dabei haben wir schnell gemerkt, dass wir eine App brauchen, die speziell auf den Motorsport zugeschnitten ist."

Die F1-Corona-App soll Kontakte im Fahrerlager und an den engen Boxen wesentlich exakter erfassen als die vorhandenen Lösungen für die allgemeine Bevölkerung. Sie muss bei Infektionen schneller Alarm schlagen, damit betroffene und gefährdete Personen unmittelbar isoliert werden können. Und die Empfindlichkeit, mit der die App Entfernungen misst, lässt sich bei der Motorsport-Version flexibel einstellen. "Außerdem", so Adam Baker laut motorsport.com, "wollen wir verhindern, dass Leute in Quarantäne müssen, die gar keinen Kontakt zu infizierten Personen hatten". So will die Formel 1 erreichen, dass Rennen selbst bei Corona-Fällen vor Ort nicht erneut abgesagt werden müssen. Da das Personal des Rennzirkus aus aller Welt kommt, bieten die vorhandenen Tracing-Apps auf deren Smartphones ohnehin keinen Schutz – weil die Apps aus den einzelnen Ländern nicht miteinander kommunizieren.

Samsung-Uhr misst den Blutdruck

Bisher glänzt vor allem die Apple Watch als Pionier in Sachen Fitness und Gesundheit. Vor allem der Start der ärztlich anerkannten EKG-Messung mit der Watch Series 4 Ende 2018 galt als enormer medizinischer Fortschritt. Die Früherkennung von Herzproblemen hat seither zahlreichen Menschen das Leben gerettet. Mit einer bahnbrechenden Funktion hat Samsung jetzt aber die Nase vorn: Die Galaxy Watch Active 2 hat als erste Smartuhr die behördliche Zulassung für Blutdruckmessungen erhalten. Die Neuerung ist per Software-Aktualisierung ab sofort zunächst für Nutzer auf dem Heimatmarkt in Südkorea verfügbar.

Ganz unaufwändig ist der Prozess laut der Samsung-Experten von SAMMobile allerdings noch nicht. Nutzer müssen ihre Werte zunächst mit einem herkömmlichen Blutdruckmessgerät erfassen, und die Uhr damit genau einstellen. Dieser Vorgang muss alle vier Wochen wiederholt werden. Ausgehend von diesen Messungen kann die Galaxy Watch den Blutdruck dann über die Analyse der so genannten Pulswellengeschwindigkeit selbstständig erfassen. Nutzer können ihren Blutdruck automatisch täglich, wöchentlich oder monatlich messen, und die Werte auf Wunsch mit ihrem Arzt teilen. Nun wird spannend, ob Apple im Herbst mit der Watch Series 6 nachzieht, und ob Apples Blutdruckmessung dann komfortabler funktioniert als die aktuelle Lösung von Samsung – also ohne externes Messgerät.

Der Doktor am Handgelenk: Die Samsung Galaxy Watch Active 2 misst jetzt auch den Blutdruck.

Der Doktor am Handgelenk: Die Samsung Galaxy Watch Active 2 misst jetzt auch den Blutdruck.

Apple-Ladematte: Sie ist wieder da!

Ein verschollenes und beinahe schon sagenumwobenes Apple-Zubehör könnte nun doch noch auf den Markt kommen. Wie der zuletzt beeindruckend treffsichere Gerüchte-Guru Jon Prosser per Twitter ausplaudert, hat Apple die Überhitzungsprobleme seiner Drahtlos-Ladematte AirPower offenbar in den Griff bekommen. "Erinnert Ihr Euch, wie ich Euch gesagt habe, dass die aktuellen Prototypen die Apple Watch nicht unterstützen? Nun – sie haben die Watch zum Laufen bekommen", verrät Prosser in seinem jüngsten Gerücht.

Apple hatte die AirPower Ende 2017 vorgestellt, nie auf den Markt gebracht – und das Projekt im Frühjahr 2019, begleitet von viel Spott, zunächst offiziell begraben. Auf der Ladematte sollten sich iPhone, Watch und die Ladebox der AirPods beliebig nebeneinander platzieren und drahtlos aufladen lassen. Für massive Probleme sorgte dabei laut MacRumors der spezielle Ladeanschluss der Watch, der besonders viel Strom zieht. Das konnte bei den Prototypen offenbar sogar dazu führen, dass die AirPower in Flammen aufging. Dieses Problem, so Jon Prosser, hat Apple nun gelöst – mit dem Einsatz seines A11-Prozessors, der die Wärmeentwicklung reguliert. Mit der Vorstellung der überarbeiteten AirPower als umjubeltes "One More Thing" auf Apples WWDC-Keynote am kommenden Montag ab 19 Uhr ist noch nicht zu rechnen. Ende 2020 könnte es aber so weit sein.

Österreichs Präsident testet Twitter-Sprachnachrichten

Twitter führt Sprachnachrichten ein – diese Meldung sorgte gestern für sehr überschaubare Freude bei den Nutzern. Die meisten Twitterer reagierten ungefähr so uneuphorisch wie User @DerDiddler: "Auf Twitter gibt es jetzt Sprachnachrichten? Toll. Damit ist das hier also ne riesige WhatsApp Gruppe." Österreichs Staatspräsident Alexander Van der Bellen hat nun aber gezeigt, wie sich mit Twitters Nerv-Neuheit durchaus Sympathien sammeln lassen.

Er hat von seinem Social-Media-Team von den Sprachnachrichten erfahren, und hat umgehend seinen ersten gesprochenen Tweet abgesetzt. Der Präsident spricht 27 Sekunden lang in einem Mix aus Hochdeutsch und sehr charmantem Tirolerisch zur "lieben Twitter-Community" und verrät selbstironisch in Sachen Sprachnachrichten: "Ob das jetzt ein Fortschritt ist oder nicht, darüber denke ich noch nach. Es geht auf alle Fälle schneller als Schreiben." Dafür heimst Van der Bellen viel Lob von der (diesmal tatsächlich lieben) Twitter-Community ein. Und so viel steht fest: Lieber eine Sprachnachricht von Alexander Van der Bellen – als eine Sprachnachricht mit dem Bellen des US-Amtskollegen.


Autor: Jörg Heinrich

Jörg Heinrich ist Autor bei W&V. Der freie Journalist aus München betreut unter anderem die Morgen-Kolumne „TechTäglich“. Er hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass Internet und Social Media künftig funktionieren, ohne die Nutzer auszuhorchen. Zur Entspannung fährt er französische Oldtimer und schaut alte Folgen der ZDF-Hitparade mit Dieter Thomas Heck.