Tech-Kolumne:
TechTäglich: Martin Luther King in VR
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages. Das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V, die von Montag bis Freitag erscheint – immer um 11 Uhr. Heute mit dem Zoff der Chefs von Twitter und Facebook sowie mit Pumas Socken zum Zocken.
I have a dream! Martin Luther King in VR
"I have a dream" – dieser Satz war der Höhepunkt der historischen Rede, die Martin Luther King am 28. August 1963 vor dem Lincoln Memorial in Washington, D.C. hielt. Er forderte darin das Ende der Rassendiskriminierung in den Vereinigten Staaten. Wie es sich damals angefühlt hat, den Bürgerrechtler zu erleben, wissen und wussten nur die über 200.000 Zuhörer, die sich damals in der US-Hauptstadt versammelt hatten. Bilder und Videos liefern nur einen unvollständigen Eindruck vom "Marsch auf Washington". Das US-Magazin TIME will das nun ändern, mit Martin Luther King in Virtual Reality.
"The March" heißt das Projekt, an dem Journalisten, Wissenschaftler und Programmierer derzeit arbeiten. Das virtuelle Erlebnis soll sich so anfühlen, als würden die Zuschauer die Rede des angehenden Friedensnobelpreisträgers 1963 tatsächlich live verfolgen. Dafür kommt eine Kombination aus Motion Capture, künstlicher Intelligenz, 3D-Rendering und Photogrammetrie zum Einsatz. Diese Technik ermöglicht es, aus Fotografien die räumliche Lage und 3D-Daten zu errechnen. "The March" feiert am 28. Februar 2020 im DuSable Museum of African American History in Chicago Premiere. Derzeit sind weitere vergleichbare VR-Projekte in Arbeit, die geschichtliche Ereignisse neu zum Leben erwecken wollen.
CEO-Zoff: Twitter-Chef entfolgt Facebook-Chef
Du bist dann mal weg! Die Stimmung zwischen den Chefs von Twitter und Facebook scheint derzeit nicht die beste zu sein. Denn Jack Dorsey hat Mark Zuckerberg kommentarlos entfolgt und aus seiner Twitter-Timeline geworfen. Inhaltlich verpasst Dorsey damit nicht viel. Denn seit Zuckerberg im Februar 2009 sein Twitter-Konto unter dem rätselhaften Nutzernamen @finkd eröffnet hat, hat er gerade mal 19 Tweets abgesetzt. Und der letzte stammt von 2012.
Ein Signal wollte der Twitter-CEO damit aber wohl trotzdem senden. Denn immerhin kommentiert das Kommunikations-Team von Twitter den virtuellen Liebesentzug genüsslich mit einem Ziegen-Emoji. Hintergrund: Bei einem Dinner tischte Zuckerberg seinem Twitter-Kollegen 2011 eine Ziege auf, die er zuvor eigenhändig ins Jenseits befördert hatte, mittels eines Messers und einer Art Taser. "Der Ziegenbraten war kalt. Ich habe nur meinen Salat gegessen", meckerte Jack Dorsey später – der Beginn der legendären Fehde zwischen den beiden Social-Media-Gurus. Ach ja: Twitter-Zuckerberg folgt Kollege Dorsey auch nicht.
Puma: Spiele-Socken mit drei verschiedenen Modi
Puma verkauft jetzt die wohl fortschrittlichsten Socken der Welt. Die neuen Fuß-Gadgets heißen "Active Gaming Footwear" und sind ab sofort für rund 95 Euro in Großbritannien und Australien zu haben. Der Mix aus Socken und Schuhen richtet sich speziell an Gamer, von denen viele am liebsten ganz entspannt in Socken zocken – und ihre Sneaker dabei ausziehen. Puma verspricht laut polygon.com „nahtlosen Komfort, Unterstützung und Grip, damit sich die Spieler an verschiedene aktive Spielmodi anpassen können“.
Zu den spektakulären Features zählen drei verschiedene Socken-Modi, mit denen Puma wirbt: "Besonders viel Grip im Suchmodus, seitliche Unterstützung im Attackemodus und maximale Stabilität der Ferse im Cruise- und Verteidigungsmodus." Wer jetzt noch handelsübliche Tennissocken zum Spielen anzieht, ist selbst schuld. Gamer-Füße sind auch für Adidas ein Riesenthema, berichtet The Verge. Pumas feindlicher Bruder aus Herzogenaurach bringt am 31. Dezember für gut 135 Euro die ersten Turnschuhe auf den Markt, die aus der Kooperation mit "Fortnite"-Star Tyler "Ninja" Blevins stammen.
Nachtmodus hilft dem Schlaf? Träum weiter!
Seit Jahren werben Smartphone-Hersteller wie Apple mit dem Nachtmodus ihrer Geräte. Warme Bildschirmfarben zwischen Sepia und Bernstein sollen die Nutzer abends und nachts zur Ruhe kommen und entspannt einschlafen lassen. Inzwischen bieten auch E-Book-Reader wie Amazons Kindle oder der Tolino aus dem deutschen Buchhandel diese Funktion. Nun behaupten Wissenschaftler aber laut CNET: Träum weiter! Der Nachtmodus bringt überhaupt nichts, und schadet dem Schlaf eher.
Forscher der Uni Manchester wollen bei Versuchen mit Mäusen herausgefunden haben, dass eher die blauen, kalten Lichtanteile, die Bildschirme tagsüber aussenden, das Einschlafen fördern. Denn sie entsprechen der Abenddämmerung und signalisieren dem Körper, dass er nun zur Ruhe kommen kann. Das warme, angenehme Licht des Nachtmodus würde dagegen eher tagsüber die Gesundheit fördern und den Stress reduzieren. Noch ist unklar, ob Apple im iPhone seinen Warmlicht-Modus "Night Shift" nun in „Day Shift“ umtauft.
Sony: Controller für die PlayStation 4,5
Sony bringt am 14. Februar nochmals neues Zubehör für seine auslaufende PlayStation 4 auf den Markt. Das "DualShock 4 Back Button Attachment" ist ein Aufsatz für den PS4-Controller, der in die Kopfhörerbuchse gesteckt wird. Er bringt zwei weitere Knöpfe zum Steuern von Spielen, die die Nutzer mit bis zu 16 Aktionen ihrer Wahl belegen können. Das Zubehör kostet zwischen 30 und 40 Euro.
Welche Modi für die beiden Extra-Buttons gerade eingestellt sind, zeigt ein kleines OLED-Display auf der Rückseite des Zubehörs. Die zusätzlichen Knöpfe sind vor allem für Hardcore-Gamer gedacht, die gar nicht genug Tasten an ihrem Controller haben können. Dass Sony solch ein aufwändiges Zubehör kurz vor der Ablösung der PlayStation 4 präsentiert, könnte laut BGR darauf hindeuten, dass der Controller der Ende 2020 erwarteten PlayStation 5 solche Zusatzknöpfe serienmäßig bekommt. Mit dem Aufsatz wird eine PlayStation 4 also quasi schon jetzt zur PlayStation 4,5.