Tech-Kolumne:
TechTäglich: Schminkspiegel-Handy von Samsung
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages. Das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V, die von Montag bis Freitag erscheint. Heute mit der ersten VR-Schweißerbrille und mit spektakulären Aussichten für die Apple-Aktie.
Samsung bringt klappbares Schminkspiegel-Handy
Mit dem Falt-Handy Galaxy Fold hat es nicht so recht geklappt für Samsung. Die vermeintliche Smartphone-Revolution sorgte vor allem durch Pannen für Aufsehen. Doch die Koreaner geben nicht auf. Bei einer geheimen Hinterzimmer-Präsentation auf der CES in Las Vegas hat Samsung sein nächstes Falt-Phone vorgestellt. Es heißt überraschend nicht Fold 2, sondern Galaxy Bloom. Und wie der blumige Name schon andeutet, ist es vor allem für Instagram-affine Frauen zwischen 20 und 30 gedacht. Dazu passt die Optik, die sich an aufklappbaren Schminkspiegeln und Puderdosen orientiert, wie es sie zum Beispiel von Lancôme gibt.
Im Gegensatz zum Fold besteht die Bildschirmoberfläche des neuen Blüten-Handys nicht mehr aus Plastik, sondern aus hauchdünnem Glas. Das soll die Fehleranfälligkeit und Empfindlichkeit reduzieren. Informationen zu Preis und Erscheinungstermin gibt es noch nicht. Dagegen hat Samsungs Smartphone-Chef DJ Koh bei der geschlossenen Veranstaltung laut GSM Arena verraten, dass das nächste Galaxy-Topmodell und Nachfolger des S10 nicht S11 heißen wird – sondern S20. Damit wollen die Koreaner den Beginn des neuen Jahrzehnts feiern. Und sie hinken bei der Namensgebung nicht mehr Apple hinterher, das im Herbst wohl beim iPhone 12 ankommen wird. Samsung zeigt das S20, das einen 100fach-Zoom bieten soll, bereits am 11. Februar vor.
Android-Suche: Google empfiehlt DuckDuckGo
Google muss Android-Nutzern in der EU ab 1. März mehrere Suchmaschinen als Alternativen zu seiner eigenen Suche anbieten und vorschlagen. Dazu hat die Europäische Union den US-Konzern im Rahmen eines Wettbewerbsverfahrens verpflichtet. Nun ist auch klar, welche Such-Alternativen beim Einrichten eines neuen Geräts angezeigt werden. Hierzu hat Google die drei zur Verfügung stehenden Plätze in allen EU-Ländern jeweils meistbietend versteigert. Großer Sieger ist das für seinen Datenschutz hochgelobte DuckDuckGo, das als einzige Suchmaschine in jedem EU-Staat angeboten wird.
In Deutschland und Österreich stehen laut Google-Blogeintrag DuckDuckGo, GMX und Info.com als Google-Alternativen zur Auswahl. In anderen Ländern kommen unter anderem Yandex aus Russland, Qwant aus Frankreich und der US-Datenschutzbrowser PrivacyWall zum Zug. Großer Verlierer ist Bing, das nur in Großbritannien angeboten wird. An anderen Ländern hatte Microsoft offenbar kein größeres Interesse. Bereits im Juni will Google die Auswahl neu zusammenstellen. Für britische Nutzer dürfte die Anzeige der Google-Alternativen nach dem Brexit ohnehin entfallen.
Panasonic: Schweißerbrille für VR
Klobige Datenbrillen wie die Oculus Rift haben in den letzten Jahren allenfalls Technik-Nerds begeistert. Das breite Publikum hat offenbar wenig Lust, mit unförmigen Sehhilfen im Skibrillen-Design in virtuelle Welten aufzubrechen. Panasonic zeigt nun, dass es künftig auch anders geht. Die Japaner haben eine deutlich kleinere, bequemere VR-Brille vorgestellt, die eher an eine High-Tech-Schweißerbrille erinnert. "Sie soll sich so komfortabel anfühlen, als ob die Nutzer eine ganz normale Brille tragen", heißt es in einer Mitteilung von Panasonic.
Trotzdem bietet die Brille, für deren Prototyp der Hersteller bisher noch nicht einmal einen Namen gefunden hat, 4K-Auflösung und erstmals bei einer VR-Brille auch HDR. Das soll künstliche Welten kontraststärker und realistischer erscheinen lassen. Die VR-Schweißerbrille benötigt im Gegensatz zu Rift & Co. nicht einmal ein Kopfband, sondern lässt sich mit normalen Brillenbügeln tragen. In einem ersten Hands-on fällt The Verge auf, dass der Blickwinkel gegenüber bisherigen VR-Brillen etwas eingeschränkter wirkt, und dass die Konstruktion beim Tragen zum Kippen nach vorne neigt. Bis zu einem möglichen Marktstart bleibt also noch einige Arbeit für Panasonic.
Apple-Aktie: Weitere 50 Prozent nach oben?
Wer sich vor einem Jahr Apple-Aktien zugelegt hat, hat seinen Einsatz seit Januar 2019 verdoppelt. Und Analysten gehen davon aus, dass die Reise in dieser Richtung weitergeht. Gleich mehrere Prognosen deuten jetzt laut Cult of Mac darauf hin, dass die Apple-Aktie in absehbarer Zeit nochmals um 50 Prozent zulegen könnte. Hauptgrund hierfür ist, dass Apple mittlerweile den Sprung vom iPhone-Hersteller zu einem wesentlich breiter aufgestellten Unternehmen geschafft hat. Mit Wearables wie den AirPods oder der Watch und vor allem mit der boomenden Servicesparte verdient Apple mittlerweile prächtig.
"Wenn man an Apples Geschäfte in den nächsten drei Jahren denkt, bietet es die wohl besten Möglichkeiten seit zehn Jahren", glaubt Analyst und Apple-Experte Gene Munster von Loup Ventures. Befeuert werden die Wachstumsprognosen von der Einführung des 5G-Mobilfunks, den Apple ab Herbst mit dem nächsten iPhone erstmals unterstützt. Gene Munster: "Nutzer werden ihre Geräte über mehrere Jahre hinweg auf 5G aufrüsten. Und so etwas lieben Investoren."
Pokémon: Bei Nintendo wird’s richtig teuer
Die Pokémon-Lizenz bleibt eine der größten Geldmaschinen der internationalen Spieleindustrie. Obwohl das weltweite "Pokémon Go"-Fieber vermeintlich längst abgeflaut ist, verzeichnete die AR-App 2019 mit einem Umsatz von 894 Millionen Dollar ihr bisher bestes Jahr. Laut der App-Spezialisten von Sensor Tower lag Hersteller Niantic damit sogar über dem Hype-Jahr 2016, als "Pokémon Go" zum Debüt einen Umsatz von 832 Millionen Dollar schaffte.
Und auch bei Pokémon-Erfinder Nintendo läuft es bestens. Die beiden Ende 2019 gestarteten Switch-Spiele "Pokémon Sword" und "Pokémon Shield" sind so erfolgreich, dass die Japaner nun für 2020 zwei Erweiterungspakete angekündigt haben, die jeweils satte 30 Dollar kosten. Zusammen mit den 60 Dollar für das Originalspiel und den 20 Dollar für das jährliche Online-Abo auf der Switch wird Pokémon für die meist jungen Spieler zur Taschengeld-Falle und zum Eltern-Alptraum. In Deutschland sind die Preise vergleichbar. CNN berichtet von zahlreichen Protesten der Pokémon-Fans. "Ich liebe diese Franchise ohne Ende", klagt die norwegische Twitch-Streamerin Kori Selnes. "Aber die Richtung, in die es jetzt mit Pokémon geht, will ich nicht mehr unterstützen."