Klimafonds:
Urban-Greening-Projekt: Amazon lässt Berlin erblühen
Der Internetkonzern investiert erstmals außerhalb der USA in Natur- und Klimaschutzprojekte, die das urbane Leben verbessern sollen. 3,75 Millionen Euro fließen in drei deutsche Städte. Den Anfang macht Berlin.
Der US-Konzern Amazon finanziert mit seinem im vergangenen Jahr gegründeten Klimafonds ein erstes Umweltvorhaben in Deutschland. Das Unternehmen stellt der Umweltschutzorganisation The Nature Conservancy 3,75 Millionen Euro für drei Urban-Greening-Projekte bereit. Das erste Projekt soll in Kooperation mit den Behörden im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf starten, wie Amazon am Dienstag in München mitteilte. Die Erkenntnisse sollen in zwei weiteren deutschen Gemeinden Anwendung finden und "die Erfahrungen anschließend mit anderen Städten in Europa geteilt" werden.
Drei wichtige Punkte hat sich das Projekt vorgenommen: das Hochwasserrisiko verringern, extreme Hitze reduzieren und die städtische Artenvielfalt fördern. "Die Bürger Berlins erfahren den Klimawandel aus erster Hand und haben in den letzten Jahren städtische Überschwemmungen und extreme Hitzeereignissen erlebt", sagt Ulrich Heink, Leiter des Fachbereichs Naturschutz im Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf. "Die naturbasierten Klimalösungen dieses Begrünungsprogramms werden dazu beitragen, diese Auswirkungen zu verringern und gleichzeitig die Artenvielfalt und das Wohlbefinden der Bürger zu steigern." Kerstin Pfliegner, Director von The Nature Conservancy Deutschland, fügt hinzu: "Unsere Forschungsergebnisse zeigen, dass die Natur selbst kosteneffiziente Lösungen bereithält, um Städte und Gemeinden auf die Folgen des Klimawandels vorzubereiten."
Was Amazon zu dem Schritt bewogen hat, erklär Ralf Kleber, Vice President und Country Manager Amazon.de: "Neben all unseren Anstrengungen im Kampf gegen die Coronakrise dürfen wir unsere Anstrengungen zum Schutz des Planeten nicht vernachlässigen. The Nature Conservancy wird mit den kommunalen Partnern einen wissenschaftlichen Ansatz anwenden. Ziel ist es, ein Modell zu entwickeln, das Städte in ganz Deutschland und Europa nutzen können. Wir wollen messen, wie sich das Programm auswirkt. So stellen wir sicher, dass die Maßnahmen den Stadtbewohnern greifbare Vorteile bringen, z. B. mehr Grünflächen, mehr Wildbienen und andere Bestäuber, mehr Kubikliter gesammeltes Regenwasser und niedrigere durchschnittliche Oberflächentemperaturen."
Amazon hatte 2019 in den USA den Right Now Climate Fund gegründet und dafür 100 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt. Das Berliner Projekt ist demnach das erste außerhalb der USA.
Urban Greening soll durch die Bepflanzung von Brachen sowie naturnahe Umgestaltung von Grünflächen und Feuchtgebieten die Artenvielfalt in den Städten verbessern. Ein Ziel des fünfjährigen Projektes ist ein Leitfaden für die Begrünung von Städten, den Kommunen in ganz Europa nutzen können. Konzernchef Jeff Bezos hat außerdem versprochen, sein Unternehmen bis 2040 "klimaneutral" zu machen.
am/mit dpa