TechTäglich:
Wie E.T.! Erste Webcam imitiert menschliches Auge
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit der ersten Webcam, die ein menschliches Auge imitiert, und Fifa 22 ohne Fußball-Rebellen.
Wie E.T.! Erste Webcam imitiert menschliches Auge
Gruseliger Start in den Dienstag: Forscher der Uni des Saarlandes haben unter Leitung von Marc Teyssier eine Webcam entwickelt, die wie ein reales menschliches Auge aussieht. Die sogenannte Eyecam erinnert an E.T. und besitzt eine Augenbraue aus menschlichen Haar-Implantaten, Augenlider, einen künstlichen Augapfel und kann sogar Gesichtsbewegungen imitieren. Überzogen ist die neuartige Webcam mit einer hautähnlichen Textur. Im Inneren arbeiten ein Raspberry Pi Zero, eine kleine Kamera sowie sechs kleine Motoren, die für die Bewegung zuständig sind. Diese Motoren schwenken das Auge hin und her, während die Kamera den Benutzer visuell verfolgt. Außerdem blinzeln sie regelmäßig mit den Augenlidern und ziehen die Augenbrauen hoch. Angesteckt wird das Gerät ganz normal am Rechner über den USB-Anschluss.
Kaufen lässt sich die schräge Webcam vorerst nicht. Man wolle nur die Dynamik der Beziehung zu elektronischen Augen untersuchen, erklären die Wissenschaftler, die am Körper getragene elektronische Schnittstellen entwickeln. Langfristig soll die Eyecam mehr Interaktivität zwischen Mensch und Computer ermöglichen. Teyssier erklärt: "Wir möchten darauf aufmerksam machen, dass wir jeden Tag von Messgeräten umgeben sind. Das wirft die Frage auf, wie sich das auf uns auswirkt." Bei Interesse finden Bastler allerdings auf Github, einem netzbasierten Dienst zur Softwareverwaltung, alle Baupläne, Codes und Details, um das Gerät, einen 3D-gedruckten Polymerkörper, selbst nachzubauen.
Last-Minute-Gerüchte zum heutigen Apple Event
Ab 19 Uhr geht's los: Apple überträgt dann auf seiner Website das virtuelle Live-Event "Spring Loaded". Eine bunte Bänder-Animation, unten im Video, animiert zum Zuschauen. Erwartungsgemäß sind in den letzten Stunden jede Menge Leaks und Last-Minute-Gerüchte aufgetaucht. Was kommt heute auf uns zu? Sehr wahrscheinlich neue iPad-Pro-Modelle. Die frische Tablet-Generation könnte mit einem schnelleren Prozessor ausgestattet sein, der Gehäusefaktor dürfte dem der Vorgänger entsprechen. Eventuell setzt Apple beim größeren Modell der iPad-Pro-Reihe erstmals auf energieeffizientere Mini-LED-Bildschirme. Die Fan-Gemeinde hofft auch auf iMacs mit dem neuen M1-Chip (oder gleich dem M1X), der bereits in der aktuellen Generation von MacBook Pro und MacBook Air verbaut wurde. Leaker behaupten, der iMac könnte gleich in mehreren poppigen Farben erscheinen.
Ebenfalls im Gespräch: ein neues Apple TV mit schnellerem Prozessor und verbesserter Fernbedienung. Und dann wären da noch die AirTags. Über Monate werden sie bereits in der Gerüchteküche gehandelt. Die Bluetooth-Tracker sollen das Auffinden von Geräten oder Schlüsseln vereinfachen. Ganz sicher frischt Apple aber seine Kollektion an iPhone-Cases und Apple-Watch-Armbändern mit neuen Frühlings-Farben auf. Ab 19 Uhr heißt es "It's on". Dann betritt CEO Tim Cook die virtuelle Bühne: "Thanks for joining us..." Es wird spannend!
Fifa 22 ohne Fußball-Rebellen
Die Fußball-Welt wird gerade aus den Angeln gehoben: "Zwölf von Europas führenden Fußballvereinen haben sich darauf verständigt, einen neuen Wettbewerb zu etablieren, die Super League", teilten zwölf europäische Klubs mit. FC Liverpool, Manchester United, Manchester City, Tottenham Hotspur, Arsenal London, Chelsea London, Real Madrid, Atletico Madrid, FC Barcelona, Juventus Turin, Inter Mailand und der AC Mailand gehen auf Konfrontationskurs zur UEFA Champions League. Die Gründerklubs organisieren ihre eigene Super League selbst und werden noch drei weitere Vereine dazu einladen. Deutsche Klubs wie Bayern und Dortmund haben ihre Teilnahme dementiert, trotzdem werden die beiden sowie Paris St. Germain gerade heiß als Teams 13 bis 15 gehandelt. Den realen Spielbetrieb wollen die Superligisten so bald wie möglich starten.
Und das hat auch Auswirkungen auf die Technikwelt bzw. die Game-Szene. Keiner der Klubs wird mehr im Videospiel-Hit "Fifa 22" zu sehen sein. Die UEFA droht den Abtrünnigen mit dem Verbands-Ausschluss und dem Entzug von Spielgenehmigungen der Super-League-Stars für Nationalmannschaften. Gerade Teams wie Barca, ManCity oder Juve fördern alljährlich den Absatz des Fifa-Franchise. Die Fans zittern und hoffen: Möglich ist allerdings auch eine Umbenennung des Fifa-Games. Oder ein zweites Game, das Publisher EA aber nur auf den Markt bringen könnte, wenn man sich die entsprechenden Lizenzen der Super-League-Teams sichert. Die vermutlich einen horrenden Preis kosten werden! Denn die Super-League-Teams finden sich natürlich besonders super...
A...loch-Befehl öffnet Tesla-Kofferraum
Immer wieder verbaut Tesla in seinen E-Fahrzeugen sogenannte EasterEggs, kleine Überraschungen, die nicht sofort auffallen. Und obwohl Ostern längst vorbei ist, legt der US-Konzern weiter fleißig Eier. Der Bordcomputer der Autos reagiert auf Sprachbefehle. Jetzt haben Nutzer herausgefunden, dass sich mit dem Kommando "Open Butthole" ("Öffne das A...loch") die Ladeklappe per Sprachsteuerung öffnen lasst. "Close Butthole" sorgt dafür, dass die Klappe wieder geschlossen wird. Diese Entdeckung eines Twitter-Users wurde inzwischen von anderen Tesla-Kunden bestätigt, berichtet Golem. Der kuriose Befehl funktioniert bei mehreren, auch älteren Tesla-Fahrzeugen, darunter Model S und Model 3. Ein Käufer meldet allerdings, der Befehl habe statt des Kofferraums das Handschuhfach geöffnet.
Unter Teslas Ingenieuren findet sich der ein oder andere Spaßvogel. In der Vergangenheit integrierten sie einen 5-Sekunden-Klick in den Touchscreen des Autos, der den Tesla virtuell in einen Mars Rover verwandelt. Das Dashboard liefert dann keine Infos mehr über das eigentliche Fahrzeug, sondern über Raumschiffe. Zocker fühlen sich bei Tesla ebenfalls daheim: Wird der rechte Lenkrad-Hebel viermal nach unten gedrückt, startet ein Mario-Kart-Modus.
E-Kabinenroller von Messerschmitt
Apropos E-Auto: Auf der Suche nach einem ganz besonderen Modell? Flugzeugbauer Messerschmitt, 1923 in Augsburg gegründet und 1969 zu Messerschmitt-Bölkow-Blohm fusioniert, hat einen Auto-Klassiker neu aufgelegt – als E-Auto. Interessenten können den knuddeligen KR-E5000 bereits bestellen. In den 50er Jahren waren Kabinenroller wie der KR 175 von Messerschmitt Kult. Der Preis für die neue Sport-Version liegt bei 12.950 Euro und für die Luxus-Version bei 14.950 Euro. Mit nur 2,85 x 1,22 Metern ist das Fahrzeug perfekt für Städte mit knappem Parkraum geeignet. Es bietet zwei Personen Platz. Für den Einstieg wird eine Plexiglaskugel zurückgeklappt. Die Reichweite liegt bei maximal 80 Kilometern, ein zweiter Akku verdoppelt sie allerdings. In vier bis sechs Stunden ist der Akku voll aufgeladen. Inklusive Batterie wiegt das Fahrzeug gerade mal 195 Kilo. Spitzengeschwindigkeit: 90 km/h. Die Bestellung ist über die Website möglich. Gebaut wird der Kabinenroller jetzt allerdings nicht mehr in Deutschland, sondern in Spanien.
Damit wünsche ich einen messerscharf kalkulierten Dienstag. Bis morgen bei TechTäglich.